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Das Gleichgewicht am Flugzeug.
auf den Schwerpunkt ein wirksames Moment erzeugt werden, welches
obige Momentensumme zu Null macht.
Diese Anordnung, Schraubenwelle oberhalb des Schwerpunktes,
kann gleichfalls zu einer stabilen Konstruktion führen und kommt bei
verschiedenen Systemen neuerer Zeit zur Anwendung. Sie hat den
Vorteil, daß Schwankungen der Motorleistung und die dadurch be-
dingte Änderung der Schraubenkraft Änderung der Geschwindigkeit
zur Folge haben, wie sie der gegebenen Beziehung zwischen Kraft und
Geschwindigkeitsänderung entsprechen, ein Wachsen der Schrauben-
kraft erzeugt einen Überschuß an rechtsdrehendem
Moment, der Apparat neigt sich vorne, die Bewegungswiderstände
nehmen ab, die Geschwindigkeit wird größer, und infolge des dadurch
hervorgerufenen Anwachsens der Hebekomponente wird ein Aufrichten
des Apparates eintreten. Kurz andauernde Schwankungen der Motor-
leistung werden hier bei dieser Ausführung weniger störend auf die
Flugbahn einwirken.
d) Die Höhensteuerung, Für die vom Flugzeugführer zu beeinflussende
Gleichgewichtslage des Flugzeugs zum beabsichtigten Steigen und
Niedergehen des Flugzeugs dient das Höhensteuer, welches aus einer
um eine horizontale quer zur Flugachse liegende Drehungsachse ein-
stellbaren flachen Steuerflosse besteht.
Das Flächenausmaß beträgt etwa !/,—1/,, des Tragdecks. Im
Horizontalfluge ist das Höhensteuer am vorteilhaftesten zur Ver-
meidung unnötigen Vorwärtswiderstandes unter 0° Einfallswinkel ein-
gestellt; wird es jedoch zum Tragen wie bei Wright, Voisin usw.
herangezogen, dann besitzt es nach Maßgabe der vorhergehenden Ab-
schnitte einen von Null verschiedenen Einfallswinkel.
In bezug zum Tragdeck kann das Höhensteuer entweder vor
oder hinter ihm angebracht sein; Bleriot hat zuerst das Höhen-
steuer hinten zu beiden Seiten der festen gewölbten Dämpfungsflosse
angeordnet; für die Konstruktionen, die als Nachahmung des
Etrich-Flugzeugs angesehen werden können, liegt das Höhensteuer
im hinteren Teil der elastisch, also mehr oder minder beweglich ge-
stalteten Schwanzflosse, wodurch sich eine sehr empfehlenswerte
und vorteilhafte Anordnung ergibt.
Was die Querschnittsform des Höhensteuers anbetrifft, so wurde
schon darauf im vorigen Abschnitt hingewiesen ; sind Drücke von oben
und unten auf das Höhensteuer zu erwarten, dann ist das eben-
[lächige Höhensteuer vorzuziehen, während das gewölbte Höhen-
steuer am Platze ist, wenn nur Drücke von unten bei positiv einge-
stelltem Höhensteuer auftreten sollen.
Die Wirkung des Höhensteuers erhellt am besten aus nachstehen-
der Betrachtung.