Full text: Leitfaden der Flugtechnik

Arten der Stabilität (Stetigkeit). 
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verbundenen oberen rechten Hinterrand A des Flügels nach unten 
zieht; der untere Rand B wird durch die Strebe s nach ab- 
wärts gedrückt. Bei der entstehenden Abwärtsbewegung des Fußpunktes 
f wird durch den Drahtzug d, die Ecke B, etwas gestreckt und diese hebt 
mittels der gelenkartig gelagerten Strebe s, auch das Flächenstück A,. 
Die nach hinten streichende Luft erzeugt jetzt an den nach unten ge- 
wölbten Tragdeckenenden A und B eine größere Hebekomponente w, 
als links bei A, B,; hier wird der Luftwiderstand w, auftreten oder in 
oesonderen Fällen nach abwärts gerichtet sein. Die beiden Kräfte w', 
und w, geben ein linksdrehendes resultierendes Drehmoment 
(Wy — wy) a, 
das die Flugmaschine z. B. aus dem Rechtsbogen in die normale Fluglage 
zurückdreht. 
a ist die Entfernung der Angriffspunkte beider Luftwiderstände 
w, und w;. 
Der Führer hat es ganz in der Hand, nach seinem Empfinden das 
Drehmoment durch stärkere oder schwächere Wölbung der Flügel- 
Jächenenden in weiten Grenzen abzustufen. 
Die Verwindung erweist sich als eine sehr fein regulierende Vorrich- 
jung zur Erhaltung der Schrägstabilität. Betrachtet man noch die Re- 
sultierende w. der Horizontalkomponenten w,.’' und w,.'” der beiderseitig 
erzeugten Luftwiderstände, so gibt diese ein um die Y-Achse wirksames 
Rechtsmoment w,-:a, das auf Änderung der Flugrichtung wirkt. 
Wright z.B. arbeitet diesem Drehmoment durch gleichzeitige 
Linksverstellung des Seitensteuers entgegen; die Komponente W,” 
des am Seitensteuer erzeugten Luftwiderstandes läßt ein linksdrehendes 
Moment entstehen. Wright nennt bezeichnenderweise daher das Seiten- 
steuer aus diesem Grunde auch „Ausgleicher‘‘. 
Unterstützt wird die Wirkung des Seitensteuers beim Original- 
Wrightflugzeug durch die Wirkung des Windes gegen »ı wei zwischen dem 
zweiteiligen Höhensteuer angebrachten Kreissegmentflächen, die sich 
mit ihrem Drehmoment der Wirkung des Rücktriebes entgegensetzen, 
Beim neuen Wrightflugzeug sind für die gleiche Wirkung vorne am 
Fahrgestell zwei kleine Dreiecksflächen vorgesehen. 
Die heiß umstrittenen Patentansprüche von Wright (1906 
Nr. 173 378) mögen bei dieser Gelegenheit kurz zur Sprache kommen. 
Bekanntlich wurde die Verwindung wegen der vorzüglichen Wirkung 
von zahlreichen französischen und deutschen Konstrukteuren an- 
gewendet und dadurch die Frage aufgerollt, ob eine Patent- 
verletzung vorliege. Die amerikanischen Gerichte fassen bekanntlich 
das Wright-Patent in denkbar weitestem Sinne für eine kombinierte 
Betätigung von horizontalen seitlichen Steuerflächen und vertikalem 
hinteren Seitensteuer auf.
	        
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