Full text: Leitfaden der Flugtechnik

VI. Der Abflug (Startmethode). 
Der Lösung des Flugproblems hat insbesondere die Art, in welcher 
der Aufflug vorzunehmen wäre, lange Zeit die größten Schwierigkeiten 
entgegengesetzt. 
Prof. Langley versuchte im Jahre 1903 mit der von ihm konstru- 
jerten Flugmaschine, sich von der Wasseroberfläche in die Luft zu 
erheben; es schien diese Art des Auffliegens weniger gefährlich. Dieser 
Abflugmethode hat man in neuester Zeit wiederum mehr Aufmerk- 
samkeit gewidmet. 
Der Abflug von Deck der Dampfschiffe verdient vom kriegstech- 
nischen Standpunkte umsomehr Interesse, als es vor kurzem Flugzeugen 
gelungen ist, an Bord eines Dampfers glatt zu landen und von diesem 
auch abzufliegen. 
Es ist auch heute hinlänglich bekannt, daß den Wasserflugzeugen 
seitens der Marineverwaltung große Beachtung geschenkt wird. Hier 
handelt es sich darum, das Flugzeug mit einem Anlaufgestell zu ver- 
sehen, welches einen leichten Abflug auf dem Wasser und eine be- 
quemes Aufsetzen sowohl auf dem Wasser als auch auf dem Lande zu- 
ßt. 
Die Wrightsche Abflugsmethode, obwohl sie der Geschichte an- 
gehört, mag hier wegen ihrer Ursprünglichkeit angeführt werden. Sie 
verwendete ein 500 kg schweres Fallgewicht, das durch ein Seilkabel 
mit dem vorderen Teil der Maschine in Verbindung stand und aus 
5m Höhe von einem Fallbock abstürzen gelassen wurde; dadurch 
wurde der Apparat, der mit einer Rolle auf einer 20 m langen hölzernen 
Bodenschiene spurte, mit großer Beschleunigung nach vorwärts ab- 
geschossen. Das Fallgewicht ersetzte so einen Motor, dessen Leistung 
wie folgt berechnet werden könnte. 
Nimmt man an, daß Wright zur Erreichung der Aufflugsge- 
schwindigkeit ohne Zuhilfenahme des Fallgewichts mindestens eine 
30 m lange Anlaufsstrecke benötigte und bei Verwendung des Hilfs- 
yewichtes diese auf 20 m verkürzt werden konnte, so ist im ersten Falle 
bei der T Sekunden währenden Bewegung längs der Schiene an Energie
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.