Full text: Leitfaden der Flugtechnik

Der Landungsstoß. 
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fahren, indem der Lenker versucht, sich möglichst tangential dem Boden 
zu nähern. 
Beobachtet man die vom Dache eines Hauses nach der Straße 
fliegende "Taube, so kann man hier den gleichen Vorgang bemerken; 
unmittelbar über dem Boden werden von ihr einige Flügelschläge 
getan, als wollte sie sich in die Höhe begeben, die Geschwindigkeit wird 
durch Hebungsarbeit vernichtet. Wer Gelegenheit gehabt hat, den 
Fügen Orville Wrights auf dem Tempelhofer Felde im Jahre 1909 
beizuwohnen, der konnte auch sehen, daß von ihm die Hand- 
habung des Höhensteuers zu ähnlichem Zwecke vorgenommen 
wurde. 
B. Der Landungsstoß 
wird bei den verschiedenen Konstruktionen in mannigfaltiger Weise 
aufzunehmen versucht. 
1. Durch kräftige Abfederung des Gestells; manche Kon- 
strukteure verwenden eine besondere Aufhängung des Fahrgestells, 
wie sie z. B. Breguet angab (Abb. 118). Die 
Anlaufräder B des Gestells sind an einem 
Pumpenzylinder A montiert, in dessen Kolben 
C die hohle Kolbenstange D befestigt ist, die 
mit dem Fahrgestell E_ verbunden wird. Der 
Zylinder ist mit einer Bremsflüssigkeit, 
Glyzerin, Öl, Luft, gefüllt, die durch den Lan- 
dungsstoß zusammengedrückt wird, um durch 
kleine Bohrungen a über den Kolben treten 
zu können; die Bremsenergie wird so in Ge- 
schwindigkeitsenergie der _Flüssigkeits- 
teilchen umgesetzt. 
Bei Grade, Antoinette, wurde früher 
der Landungsstoß durch komprimierte Luft 
aufgenommen. Häufig sind diese Vor- 
richtungen heute fallen gelassen worden, weil 
sie sich durch eine größere Geschicklichkeit des 
Lenkers und größere Vertrautheit mit dem 
Apparate als überflüssig erwiesen haben; immer- 
hin erreicht man durch die Formänderung des 
Stoßfängers ein sanfteres Landen bei geringerer Beanspruchung des 
Rumpfes. 
2. Durch rollende Reibung der Laufräder und gleitende Reibung 
der Schlittenkufen wird gleichfalls der Betrag an Landungsenergie 
herabgesetzt. 
Be
	        
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