VIIL Theorie und Praxis der Luftschraube.
A, Trag- und Treibschrauben.
Als Antriebsmittel für Luftschiffe und Flugmaschinen findet heute
allgemein die Luftschraube Verwendung. ;
Man unterscheidet zwei Hauptarten, je nachdem es sich bei
nicht fortschreitender Luftschraube nur um die Entwicklung einer
möglichst hohen Zugkraft in der Richtung der Schraubenachse oder um
Erzeugung möglichst großer Vortriebskraft bei gleichzeitig schneller
Fortbewegung des von der Schraube bewegten Flugzeuges in der Rich-
tung der Schraubenachse handelt. Schrauben ersterer Gattung heißen
Hub- oder Tragschrauben, wie solche beim „Schraubenflieger‘‘ bzw. beim
Luftschiff als Hubschraube mit vertikaler (bzw. geneigter) Achse Ver-
wendung finden, während Luftschrauben zweiter Art, als Treib-
oder Fahrtschrauben das Vortriebselement für eine horizontale
Vorwärtsbewegung in der Luft bilden. Fahrtschrauben erfahren dem-
nach eine im Verhältnis zu ihrer Umfangsgeschwindigkeit nicht un-
wesentliche fortschreitende Geschwindigkeit in der Richtung ihrer
Drehachse.
Bevor man zu ihrer allgemeinen Verwendung gelangte, hatte
man mancherlei Mechanismen, wie Räder, Segelflächen, auf- und ab-
wärtsschlagende Flächen usw. erdacht, mit denen die Fortbewegung in
der Luft möglich gemacht werden sollte. Die mit der Praxis der Motoren-
industrie organisch verwachsene rotierende Bewegung ist jedoch ohne
Zweifel die geeignetere, gegenüber der schwingenden Bewegung.
B. Geometrie der Luftschraube.
Die Luftschraube besteht aus zwei oder mehreren Schrauben-
Flächen, die mittels einer Nabe auf einer Welle befestigt werden.
Der Konstruktion des Schraubenflügels liegt eine links oder rechts-
gängige Schraube zugrunde.
In Abb. 138 ist eine linksgängige Schraubenlinie A B C gezeichnet.
Bekanntlich erzeugt die Hypotenuse A C eines rechtwinkligen Dreiecks
A E C, dessen Grundlinie A E = zD = dem Umfange der Grundfläche
aines Zylinders ist. eine Schraubenlinie A BC. wenn man dieses Dreieck