Full text: Leitfaden der Flugtechnik

272 Theorie und Praxis der Luftschraube. 
gleiche gilt von der in Abb. 155d dargestellten Konstruktion, die aus 
Stahl und im mittleren Teil aus Holz besteht. Abb. 1541 zeigt die 
vierflügelige Metallschraube der Bleriot-Flugmaschine IX mit zu- 
gehörigen Schnitten. D = 2,3m, H = 1,2m, n = 1500, N = 50 PS. 
Gebrüder Voisin verwendeten bei ihrer Flugmaschine die in 
Abb. c dargestellte zweiflügelige Schraube, deren Aluminiumflügel mit 
seinem Stahlschaft von hohlem Querschnitt an dem flachen Ende mit 
versenkten Kupfernieten, besser mit Aluminiumnieten befestigt ist. 
Ähnlich war die mit Magnaliumblatt versehene Schraube des Antoinette- 
apparates, der auf der I. internationalen Flugwoche in Berlin zu sehen 
War. 
Die weitaus größte Verbreitung hat heute die Holzschraube ge- 
funden, die von verschiedenen Firmen in bester Qualität erzeugt wird. 
L. Chauviere - Paris und Frankfurt a. M. hat in seiner „Inte- 
gralschraube‘“ (Abb. 154n — n;) ihrer Einführung den Weg gebahnt; 
die Holzschrauben von Basse & Selve in Altena, die „Normalschraube‘‘ 
von Drzewiecki, die „Etaschraube‘ von Borrmann & Kaerting - 
Berlin, die „‚Garuda‘‘-Luftschraube usw. sind bekannte Konstruktionen. 
Astloses Nußbaumholz, auch Fichtenholz wegen seines geringen 
Gewichtes, eignet sich besonders gut zur Anfertigung; aus Festigkeits- 
gründen wird die Holzschraube aus schmalen Lamellen hergestellt, 
die, fächerartig sich überdeckend, unter starkem Druck und Verwendung 
eines Qualitätsleilms von großer Klebefähigkeit zusammengehalten 
werden, so daß zwei Flügel entstehen, die durch die Nabe in der Mitte 
zusammenhängen. Dadurch, daß die Materialfasern der Bohlen durch- 
laufen, also bei der späteren Bearbeitung keinerlei Beschädigung er- 
leiden, entsteht eine widerstandsfähige Konstruktion. 
Die Fertigstellung einer solchen Schraube verläuft etwa so: 
Im Grund- und Aufriß ist die Schraubenfläche genau entworfen, 
mehrere Radialschnitte, Spanten von Nabe bis Umfang sind besonders 
herausgezeichnet. 
Die aus dem Stamme herausgeschnittenen astlosen Bohlen 
werden wie oben angegeben zusammengepreßt, geleimt und so fächer- 
artig übereinander (Abb. 154n, und n,) gelagert, daß sich die richtige 
Breite ergibt. Die Abtreppungen werden bei der Fertigbearbeitung 
veseitigt (n;). Durch Auflegen von (zweiteiligen) Profillehren (aus 
Zinkblech) wird an den verschiedenen Radien die Schraubenfläche 
genau ausgearbeitet. Nach den vorgearbeiteten Stellen -wird dann 
das Material auf den Zwischenstellen abgeschlichtet; vorteilhaft ist es, 
die Lehren auf einer Holzbank in der entsprechenden Stellung zu be- 
festigen und danach die Ausarbeitung vorzunehmen. 
Nach dem Auswuchten erfolgt das Matt- und Glattreiben der Ober- 
fläche mit Bimssteinpulver und Schmirgel. Die vollkommene Glätte
	        
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