Full text: Leitfaden der Flugtechnik

Brennstoff. — Arten der Motoren nach den Arbeitsverfahren. 277 
Der leichtere Bau wurde unter anderem auch dadurch erzielt, 
daß ein Organ, z.B. der Kurbelzapfen, oder ein Ventil für mehrere Funk- 
tionen herangezogen wurde; der Kurbelzapfen wird für mehrere Pleusl- 
stangen gleichzeitig verwendet, ein und dasselbe Ventil wird bald als 
Einlaß-, bald als Auslaßventil gebraucht. 
Der Vorteil der leichten Bauweise, die, wie schon erwähnt, an 
der Grenze, an der wir uns derzeit bewegen, Halt machen kann (denn 
Breguets Flugzeug mit 630 kg Nutzlast, Bleriots Maschine mit 
mehr als 500 kg Nutzlast haben gezeigt, daß man mit viel schwereren 
Motoren, als sie heute gebaut werden, das Fliegen möglich machen kann), 
liegt darin, daß dem kleineren Motorgewichte ein größerer mitzunehmen- 
der Benzin- und Ölvorrat, also ein desto größerer Aktionsradius ent- 
spricht. 
B. Brennstoff. 
Als solcher dient das Benzin, das aus Bestandteilen des Rohöl- 
petroleums oder Mineralöls durch fraktionierte Destillation zwischen 
60° und 90° gewonnen wird. Es enthält Kohlenwasserstoffe mit 6 Atomen 
Kohlenstoff C; und vornehmlich solche mit C,. Da dessen Siedepunkt 
mit dem spezifischen Gewichte steigt, so ist leichtes Benzin (0,64 bis 
0,7 spez. Gewicht) wertvoller als schweres (spez. Gewicht 0,7—0,77), 
weil ersteres leichter vergast, geringere Rückstände hinterläßt, also 
vollkommener verbrennt. 
Mit Luft gemischt erhält man ein explosives Gemenge, aus wel- 
chem durch vollständige Verbrennung von 1kg@ Benzin etwa 11 000 
Wärmeeinheiten erzeugt werden. 
Gewöhnlich verläuft die vollkommene Verbrennung etwa nach der 
Reaktion: C,Hıs + 110, = 700, +8H,0 
Petroleumdestillat (Hentan) Sauerstoff Kohlensäure Wasser. 
C. Arten der Motoren nach den Arbeitsverfahren. 
Man verwendet bei den Flugmaschinen wie im Automobilbau 
vornehmlich Viertaktmotoren, bei denen ein Arbeitshub auf zwei 
Umdrehungen der Kurbel entfällt; die in wenigen Konstruktionen 
verwendeten Zweitaktmotoren (Grade, Laviator usw.) haben 
sich wegen ihrer geringeren Regulierfähigkeit im Automobilbau wenig 
Eingang verschafft. 
Im Flugmotorenbau ist mehr Aussicht auf Einführung vorhanden, 
da hier fast stets volle Belastung in Frage kommt. Beim Arbeitsgange 
des Zweitaktmotors entfällt auf eine Umdrehung ein Arbeitshub, 
so daß seine Leistung bei sonst gleichen Verhältnissen das Doppelte 
derjenigen eines Viertaktmotors ausmacht.
	        
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