Full text: Leitfaden der Flugtechnik

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Motoren. 
Als Nachteil ist die ungünstige Ausnutzung des Kolbenhubes 
anzusehen, da ein größerer Teil desselben für den Auspuff ver- 
loren geht, sowie die Schwierigkeit, innerhalb der kurzen Zeit zwischen 
Spülung und Ladung die Verbrennungsgase aus dem Zylinder vollends 
zu entfernen; des weiteren ist seine geringere Regulierfähigkeit, der 
hohe Verbrauch an Betriebsstoffen zu erwähnen. 
Dient die dicht abgeschlossene Kurbelkammer des Pumpenzylinders 
als Aufenthalt für das Ladegemisch, dann .ist seine Verschlechterung 
durch das Spritzöl und daher auch ein Verrußen der Zündkerze zu 
arwarten, andererseits dürfte das Gasgemisch auf die Güte des Schmier- 
materials nachteilig einwirken. 
Von den mehrfach auf den Markt gebrachten Konstruktionen 
dieser Bauart. wären anzuführen; ein Zweizylindermotor, für dessen 
Bau die Konstruktion des Oechelhäusermotors mit zwei gegen- 
läufigen Kolben in jedem Zylinder vorbildlich gewesen war; die Aus- 
führung von Appleton, bei der für Drei- oder Sechszylindermaschinen 
die Kolben an dem der Kurbelkammer zugekehrten Ende Arbeits- 
flanschen besitzen, um so als Stufenkolben die Ladepumpe zu ersetzen. 
Der Steuervorgang verläuft dann so, daß der Kolben des ersten Zylinders 
als Steuerorgan für die nächstfolgenden Zylinder dient; der Kolben 
besitzt zwei Schlitze, von denen der eine den Gaseintritt zur Pumpe 
des zweiten Zylinders und der andere den Lufteinlaß zur Pumpe des 
dritten Zylinders steuert. 
Beim Umlaufmotor ‚„‚Laviator‘*, dessen Arbeitsweise später an- 
geführt wird, ist dieses Arbeitsprinzip in ähnlicher Weise verwendet. 
Beim Zweitaktmotor von Ren €6 Legros wird neben der Kolben- 
steuerung ein Drehschieber benutzt, der den Verbrennungsraum bald 
mit der Vergaserleitung, bald mit einer Gemischkammer verbindet; 
dadurch sollen die mit der Verdichtung des Gasgemisches im Kurbel- 
gehäuse angeführten Nachteile vermieden werden. 
Steht der Kolben in der unteren Totlage, dann werden die Einlaß- 
und Austrittsöffnungen frei, die Spülluft bzw. das Gasgemisch tritt 
aus der erwähnten Gemischkammer über den Kolbenboden in den 
Verbrennungsraum. Der aufwärtsgehende Kolben schließt beide 
Öffnungen ab, der Drehschieber verbindet den Vergaser mit einem 
von unten nach dem Kolbenboden ragenden Kanal, so daß jetzt frisches 
Gasgemisch angesaugt wird. Ist der Aufwärtshub vollendet, dann 
schließt der Drehschieber den Vergaserkanal ab und verbindet durch 
den im Schieber angeordneten Schlitz den Kolbenkanal mit der Gemisch- 
kammer, in die das beim Aufwärtsgange angesaugte Gemisch durch 
den bei der Explosion nach unten bewegten Kolben hineingedrückt wird. 
Im. folgenden beschränken wir uns in der Besprechung auf den 
Viertaktmotor.
	        
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