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Motoren.
messer wächst, und zwar nach Faroux etwa mit 2,3- bis 2,4-facher
Potenz von D, weil man annehmen darf, daß die Bewegungswider-
stände mit dem Zylinderquerschnitt nicht im gleichen Verhältnis
wachsen. Auch ist die Leistung bei verschiedenen Motorgattungen
nicht dem Hub proportional, weil selbst bei ungleichen Kolbenhüben
die mittlere Geschwindigkeit bei verschiedenen Umdrehungszahlen die-
selbe sein kann. Die Reibungsarbeit nimmt mit der Tourenzahl zu,
also ist sie dem Kolbenhube umgekehrt proportional; für gleiche Kolben-
vyeschwindigkeiten wächst die Reibungsarbeit etwa nach H%7 — H%:85.
H. Einzelteile der Motoren.
1. Zylinder.
Dieser wird entweder aus Spezialgrauguß hergestellt mit
Jesonderem Zylinderkopf aus Stahlguß, oder beide Teile, Hub-
und Verbrennungsraum, werden aus geschmiedetem oder ge-
schweißtem Stahl gefertigt; auch kommen Zylinder und Kopf
aus einem Stück gegossen zur Anwendung; manchmal wird
der vom Kolben bestrichene schmiedestählerne Teil mit einem
Aluminium- oder Gußeisenkopf verbunden. Man achte darauf, daß
beim Zusammenbauen verschiedener Stoffe nicht solche Mit sehr ver-
schiedenen Ausdehnungskoeffizienten zur Anwendung kommen, da
dadurch das Dichthalten erschwert ist. Gußeisen neigt weniger zum
Verziehen als Stahl und gibt nicht so leicht Anlaß zum Fressen der
Kolben. Auf eine sorgfältige Ausbildung des Kompressions-
raumes muß geachtet werden; seine halbkugelförmige Aus-
bildung ist recht vorteilhaft, weil unverbrannte Teile sich nicht in
Winkelräumen festsetzen können.
Die Hauptgründe, die für eine derartige Ausgestaltung sprechen,
sind darin zu suchen, daß die Kugel den Gasen die geringste Abkühlungs-
Jäche im Verhältnisse zu ihrem Inhalte zur Zeit des Arbeitshubes nach
der Explosion darbietet; der mittlere Druck wird daher infolge der
kleineren Abkühlungsfläche des Verbrennungsraumes höher sein; auch
während. der Saugperiode, in der das kalt eintretende Gasgemisch sich
auf Kosten der Zylinderwärme ausdehnt, wird die geringe wärmeab-
gebende Oberfläche des halbkugelförmig gestalteten Verbrennungs-
‚aumes günstig wirken; die Ausdehnung des Gasgemisches wird kleiner,
der thermische Wirkungsgrad des Verbrennungsprozesses höher und
dadurch auch die Leistung größer sein.
Erwähnenswert ist die in letzter Zeit angewendete Zylinderkon-
struktion aus gezogenem Stahlblech und der aus dem vollen Stahlstück
herausgearbeitete Zylinder. Häufig ist auch Nickelstahl das Zylinder-
material.