Einzelteile der Motoren,
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Wärme muß Sorge getragen werden, entweder durch Luftkühlung
mittels radiatorenartigen Rippen r am Zylinder oder durch Wasser-
kühlung; letztere Aufgabe wird durch die bei den Antoinettemotoren
zuerst angewendeten über die Zylinder gestülpten und dicht aufge-
preßten Mäntel aus Kupfer-, Stahl- oder Nickelblech vorzüglich gelöst;
sie bilden um die Außenzylinderwand einen Raum w für Wasserzirku-
lation (Abb. 174 u. a.). Bei paarweise gegossenen Zylindern ist der
Mantel mit den Zylindern gegossen.
Der Wassermantel wird entweder von oben als rohrförmiges Stück
über den Zylinder gestülpt, wenn der Kühlraum für den Zylinderboden
und für die Ventilkammer angegossen ist (N. A. G.), oder er wird auf
galvanischem Wege (Öst. Daimler) am Zylinder aufgebracht. Auch
kommt die Herstellung aus zwei Teilen, die nachträglich durch Falzen,
Nieten oder Löten verbunden werden, vor. Die Verbindnung des
Blechmantels mit dem Zylinder geschieht durch Verlöten, Aufwalzen
oder Verstemmen. Die Möglichkeit des Leckwerdens solcher Blech-
mäntel bildet den Nachteil gegenüber dem gegossenen schwereren
Mantel,
Die Kühlmäntel umschließen hier die Wandung der Zylinder enger
als beim Automobilmotor, auch durch den kräftigen Luftstrahl der
Schraube, durch die‘ blanken zum Motor führenden Leitungen wird
schon eine beträchtliche Wärmemenge abgeführt. Diese Wärmezufuhr
wird beim Flugzeugmotor noch dadurch unterstützt, daß die Auspuff-
gase unmittelbar ins Freie ausgeblasen werden. Alle diese erwähnten
Umstände bedingen es, daß beim Flugzeugmotor nur etwa 15 % der
gesamten Wärme des Brennstoffes in das Kühlwasser übergehen, während
beim Automobilmotor mit einer in das Kühlwasser abzuführenden
Verbrennungswärme von 30—40 % zu rechnen ist.
Um Festfressen des Kolbens an der Zylinderwandung zu verhindern,
sollen die zwei oberen Drittel des Hubes vom Wasser umspült sein,
um die hohe Verbrennungstemperatur hier sicher abzuführen.
Bei Rotationsmotoren ist durch den starken Luftzug ohne weiteres
eine günstige Kühlung gewährleistet.
Die Wasserkühlung geschieht mittels Zirkulationspumpe., Wasser-
yeschwindigkeit rd. 0.6 m/seec.
2. Kolben.
a) Berechnung. Er hat vornehmlich zwei Aufgaben zu er-
füllen: die Arbeitsübertragung auf die Kurbelwelle zu besorgen und
als Kreuzkopfführung zu dienen,
Um gute Schmierung zu ermöglichen, darf der Normaldruck auf
die Projektion der Kolbenfläche eine zulässige Grenze nicht über-
schreiten.