Einzelteile der Motoren.
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Auch bei Umlaufmotoren ist die Anordnung der Ventile ver-
schiedenartig. Beim Motor Patent Krug besitzt jeder Zylinder nur
ein normal ausgebildetes Kegelventil, das Aus- und Einlaß zugleich
steuert, indem es bald mit der halbkreisförmigen Vergaserkammer,
bald mit der Außenluft in Verbindung gebracht wird. Beim Horch-
motor oder Rossel- Peugot - Motor ist die Anordnung eines ge-
steuerten Ein- und Austrittsventils in Anwendung.
Am häufigsten jedoch findet man das nicht gesteuerte Eintritts-
ventil nach dem Kolbenboden verlegt Das Benzin-Luftgemisch findet
dann den Weg durch die hohle feststehende Kurbelwelle nach dem
Innern des umlaufenden Kurbelgehäuses, von wo es durch die Einlaß-
ventile nach den Verbrennungsraum gesaugt wird.
Bei anderen Konstruktionen, wie bei Rossel - Peugot, Verdet,
sind besondere Rohrleitungen vorhanden, die nach den im Zylinder-
boden befindlichen gesteuerten Einlaßventilen führen.
Bei umlaufenden Zylindern Bietet die Einhaltung der richtigen
Ventilfunktion Schwierigkeiten; hier ist es notwendig, dem unbeab-
sichtigten Öffnen ‚der Ventile durch die Zentrifugalkraft ihrer Massen
entgegenzuarbeiten, was z. B. durch Anbringung von Gegengewichten
yg erreicht wird. Abb. 192 läßt die Anordnung des Einlaßventils v,
am Kolbenboden mit den Gegengewichten x beim Gnöme-Motor er-
kennen.
b) Steuerung der Ventile. Sie wird in bekannter Art durch die
Steuerwelle w, besorgt (Abb. 159), deren Bewegung beim Vierzylinder-
motor feststehender Bauart durch Schrauben- oder Stirnräder mittels
Übersetzung 1 : 2 von der Kurbelwelle aus erfolgt; die Ventile werden
durch Stößel st, Hubstangen oder Spindel mit Schwinghebel h geöffnet,
die durch Federkraft oder durch ihr Eigengewicht mit dem unteren Ende
gegen den an. der Steuerwelle sitzenden Steuernocken n gedrückt werden,
um das Ventil mit dem oben gehärteten Ende im geeigneten Augenblick
aufzustoßen. Häufig befindet sich am unteren Ende der Ventilspindel
eine Druckrolle, die auf den Nocken abläuft. Beim Sternmotor wird
die Steuerung durch Nockenscheiben bewirkt, die durch besondere
Übersetzung von der Kurbelwelle aus betätigt wird.
Sind Zug- und Stoßstange beiden Ventilen gemeinsam, dann ge-
schieht die Steuerung durch doppelarmige Schwinghebel mittels einer
Nockenscheibe; z.B. dienen ihre Erhöhungen für den Auspuff. die Ver-
tiefungen für das Ansaugen (Argusmotor).
Für die äußeren Steuerorgane samt Gestänge wird Chromnickel-
stahl verwendet. Die Ventilsteuerung arbeitet umso vollkommener,
je rascher der Ventilquerschnitt durch. Bewegung des Stößels frei-
gegeben bzw. geschlossen wird; dabei soll zur Erzielung eines möglichst
veräuschlosen Aufsetzens das Ventil schnell bis unmittelbar über den