Full text: Leitfaden der Flugtechnik

Das Kräftespiel an ebenen Flächen. 17 
seinen Platz hat, sondern in D der angeblasenen Kante näher gelegen ist; 
das in S angreifende Gewicht G des Blattes und der in D vorhandene 
Luftwiderstand W geben ein Kräftepaar, welches das Blatt entgegen- 
gesetzt dem Uhrzeiger drehen wird. Die Folge davon ist eine größere 
Neigung der Fläche gegen die Luftfäden, der Druckmittelpunkt weicht 
zurück, das Drehmoment wird kleiner, Stellung II; in der Stellung III 
ist der Druckmittelpunkt nach dem Schwerpunkt gelangt, das Dreh- 
moment hat zu wirken aufgehört, infolge der Trägheitskräfte jedoch 
wird die erlangte Gleichgewichtslage überschritten, so daß die zuletzt 
gezeichnete Stellung eingenommen wird; jetzt wechseln die beiden 
Kanten e und a ihre Lage zur Richtung der Luftfäden, das Drehmoment 
hat den entgegengesetzten Drehsinn wie früher, das Blatt wird sich in 
die Horizontale zu stellen suchen. Diese Lage, einmal erreicht, wird 
überschritten, und so wiederholt sich dieser Vorgang so lange, bis der 
Boden erreicht ist, wobei sogar bei ungünstiger Schwerpunktslage ein 
Überschlagen stattfinden kann. Soll letzteres in allen Lagen verhindert 
werden, so muß der Schwerpunkt stets tiefer liegen als der Angriffspunkt 
des Luftwiderstandes, weil nur dann eine stabile Gleichgewichtslage 
gesichert erscheint. 
4. Die Luftreibung. 
Das Wesen des Luftwiderstandes wird vor allem durch die Luft- 
reibung bedingt; über ihr Zustandekommen und über ihre Größe soll hier 
etwas näheres ausgesagt werden. 
Je nach der Entstehungsursache des Bewegungshindernisses unter- 
scheidet man die innere von der Oberflächenreibung. Die innere 
Reibung rührt her von der Widerstandskraft, die zwischen den mit ver- 
schiedener Geschwindigkeit strömenden Luftteilchen infolge der Zähig- 
keit oder Viskosität, die ein Anhaften oder Zusammenhängen der Luft- 
teilchen verursacht, auftritt. Die durch die innere Reibung verursachte 
Änderung der Strombahn hängt von dem Verhältnis der Zähigkeit 
zur Dichte ab; dieses Verhältnis wird in der Hydrodynamik als kine- 
matische Reibungsziffer bezeichnet; sie ist für Luft von 159° C — 
0,156 cmsec, für Wasser dagegen 0,0115 cmsec:; die Formänderungen 
der Bahnen werden demnach in Luft größer zu erwarten sein als im 
Wasser. ; 
Beim Vorbeiströmen an rauhen oder hervortretenden Teilchen 
der Oberfläche wird durch Stoßarbeit Energieverlust eintreten, 
herrührend von der Öberflächenreibung, die die Geschwindigkeit 
der fließenden Teilchen verringert. Auch bei vollkommen glatter 
Oberfläche wird die unterste an der Körperoberfläche anhaftende 
Luftschicht, die Grenzschichte ‚ infolge ihres relativen Ruhezustandes 
in bezug auf den Körper auf die darüher hinwegfließenden Luftmassen 
Huppert. Flugtechnik.
	        
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