Einzelteile der Motoren.
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zur vollkommenen Vergasung benutzt wird; der hochliegende Vergaser
erschwert die Benzinzufuhr und fordert ein hochliegendes Benzingefäß
bzw. bei tiefer Lage Zufuhr unter Druck. Aus Gründen größerer Be-
triebssicherheit wird häufig für je 2 Zylinder ein Vergaser angeordnet.
Ein gut arbeitender Vergaser soll das jeweilige Explosionsgemisch
der Motorgeschwindigkeit anpassen, d. h. zwischen angesaugter Luft-
und Benzinmenge soll ein proportionales Verhältnis bestehen, so daß er
bei voller Tourenzahl, also bei starker Luftleere im Vergaserraum-
wesentlich ärmeres Brennstoffgemisch liefert als bei niedriger Um-
laufszahl; dann wird der Brennstoffverbrauch auch günstig sein,
Für Vorwärmung der nach dem Vergaserraum tretenden Ver-
brennungsluft wird zumeist durch die Auspuffgase oder durch warmes
Kühlwasser Sorge getragen, oder man entnimmt die warme Luft von
den Zylinderwandungen. Die Verbrennung im Zylinderraum geschieht
mit etwa 10—20 % Luftüberschuß. Die zur Überführung von Benzin
in den gasförmigen Zustand benötigte Verdampfungswärme beträgt
einen. verschwindenden Prozentsatz, 1 %, der im Brennstoff enthaltenen
Wärmemenge.
Die schwierige Aufgabe des Flugmotors, beim Aufsuchen großer
Höhen und geringerem Sauerstoffgehalt betriebssicher zu arbeiten,
läßt sich nur mittels eines tadellos funktionierenden Vergasers er-
füllen; auch die hier herrschende geringe Temperatur darf kein Ver-
eisen des Vergasers herbeiführen.
Die sogenannten Zentralvergaser, bei denen die Injektordüse von
einem konzentrischen Schwimmer umgeben wird, verdienen wegen ihrer
Betriebssicherheit auch bei großen Neigungen besondere Erwähnung.
Bei einzelnen Motorenkonstruktionen, wie beim Antoinettemotor, dem
Original-Whrigt-Motor, wurde ohne eigentlichen Vergaser das Benzin
durch eine kleine Ladepumpe dem Ventil zugedrückt.
Die Regelung des Gasgemisches wird mittels Drahtzügen durch
Betätigung eines Drosselschiebers oder einer Drosselklappe vom Führer-
sitz aus vorgenommen.
Dem Bau des Vergasers, als dem wichtigsten und empfindlichsten
aller Nebenapparate des Flugmotors, wird in neuerer Zeit seitens der
Konstrukteure die größte Sorgfalt und Beachtung geschenkt.
8. Kühler.
Das Kühlwasser durchläuft zwischen Kühlmantel des Zylinders
und Kühler den nachstehend. beschriebenen Kreislauf. Das Kühlwasser
tritt in den doppelwandigen Verbrennungsraum des Zylinderkopfes
oder in den durch aufgelötete oder aufgezogene Messing- oder Kupfer-
blechmäntel hergestellten Zwischenraum von tief unten ein, an der
obersten Stelle heraus; es gibt beim Durchrieseln des Kühlers die Wärme
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