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Motoren.
Blöriot, Antoinette, in der Verlegung des Führersitzes über die Trag-
flächen in den Mittelbau des Rumpfes, Motor und Schraube vor die
Tragfläche, bevorzugt wird.
Bei Grade ist der Führersitz unterhalb der Tragfläche mit vor-
züglicher Aussicht auf die Flugstrecke, der Motor auf der Mitte der
Tragfläche untergebracht, etwa 1 m über und vor dem Sitze. Die An-
ordnung der vor dem Sitze befindlichen Luftschraube stört keineswegs
die Durchsicht bei der großen Umdrehungszahl und verhindert auch
bei Bruch das gefährliche Durchschlagen von Verspannungsteilen
and Steureflächenanordnungen.
Bei Stürzen, harten Landungen spielt die Lage des Motors
eine wichtige Rolle, da durch ihn das Leben des Führers ge-
fährdet sein kann; aus der Unfallchronik geht deutlich hervor,
daß bei vielen Stürzen der Tod erst infolge Erschlagens oder Er-
drückens durch den Motor eingetreten ist. Die tiefe Anordnung des
Motors vor dem Führersitze ist nach dieser Richtung hin als günstig
zu bezeichnen.
Auch auf den äußeren Zusammenbau des Motors mit seinen Neben-
teilen hat heute der Konstrukteur sein Augenmerk zu richten, um die
zweckmäßige Linienführung nicht zu stören, den Stirnwiderstand
so gering als möglich zu machen.
Wenig Rücksicht ist bisher auf eine bequeme Sitzgelegenheit der
Mitreisenden genommen worden, und diese Frage verdient umso-
mehr Interesse, je mehr die Verwendung der Maschine für
militärischen Aufklärungsdienst, sei es zum Zwecke persönlicher Beob-
achtung feindlicher Stellungen oder photographischer Aufnahmen,
Übermittlung von Telegrammen mittels drahtloser Telegraphie oder
für Transportzwecke, in den Bereich praktischer Verwirklichung tritt.
Auch als Angriffswaffe gegen Luftschiffe kommt das Flugzeug
heute in Betracht. Von diesem Gesichtspunkte aus müßte dem hängen-
den Einbau des: Motors an Stelle der üblichen stehenden Anordnung,
die dem Führer sowohl im Fluge als auch beim Landen die Aussicht
auf freien Blick behindert, sehr das Wort geredet werden.
Kine tiefere Schwerpunkslage bzw. bei gleicher Stabilität eine
Erhöhung des Führersitzes, der Wegfall der Belästigung durch die Aus-
puffgase und das mit ihnen austretende Öl, bessere Zirkulation von
Benzin, Wasser, Schmieröl, eine betriebssichere Benzinzufuhr unter
natürlichem Gefälle durch den tiefliegenden Vergaser würden vorteil-
hafte Begleiterscheinungen der hängenden Anordnung bilden. Eine
solche Konstruktion zeigte der beim Wettbewerb beteiligte 65-PS,-
Motor der Daimler-Werke.