Full text: Leitfaden der Flugtechnik

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Motoren. 
die unabhängig voneinander von zwei Stromquellen gespeist werden. 
Um den Aufflug ohne Beihilfe, ohne Anwerfen von der Luftschraube 
aus bewerkstelligen zu können, wird eine kleine Batterie mittels Druck- 
knopfsteuerung vom Führersitz aus betätigt; ist der Motor im Gange, 
dann wird auf die Magnetzündung umgeschaltet. 
Da beim Anlassen der Zündfunke infolge der geringen Umdrehungs- 
zahl schwer herzustellen ist, wird beim Anwerfen des Motors in der 
Doppelzündung die Stromlieferung durch die Batterie bewirkt; 
Zündvorrichtungen mit großem magnetischen Felde lassen ein leichteres 
Anwerfen zu. 
Die Doppelzündung besteht somit aus einer Vereinigung eines 
Hochspannungsapparates mit einer Batterie, Zündspule und Kondensator. 
Beim Anlassen, das durch Niederdrücken eines Kontaktes eingeleitet 
wird, geht der Batteriestrom nach dem Unterbrecherhammer, durch den 
Kondensator, der ein funkenloses Arbeiten der Stromunterbrechung 
and eine stark schwingende Funkenstrecke an der Kerze bewirkt, nach 
der Primärwicklung der Zündspule zur Batterie zurück. In der Sekun- 
därwicklung, die einerseits mit dem Verteiler verbunden ist, anderer- 
seits mit dem Motorkörper geerdet ist, wird ein Wechselstrom induziert. 
An dem Stromverteiler sind je nach Anzahl der Zylinder Metallsegmente 
aingesetzt, von denen der hochgespannte Strom durch eine umlaufende 
Schleifkohle mittels angeschlossener Kabel nach den Zündkerzen verteilt 
wird. 
Unsere Motoren, die mit hohem Kompressionsverhältnis arbeiten, 
sind. in bezug auf Einstellung des Zündmomentes sehr empfindlich und 
bedürfen einer genauen Zündmomentregulierung, wenn Klopfen ver- 
mieden, und ruhiger Gang bei niedriger Tourenzahl erreicht werden soll, 
Die automatische Zündmomentverstellung von Eisemann u. a. 
zestattet bei Flugmotoren eine zweckmäßige Einstellung des Zünd- 
zeitpunktes. 
Der Motor geht nach Ingangsetzen sofort automatisch mit der 
vorteilhaftesten Vorzündung auf volle Belastung und erst beim 
Halten wieder auf volle Nachzündung durch Einwirkung eines 
Regulators über, der im Zündapparat durch Verschieben einer Mutter 
auf steilem Gewinde oder mittels verschiebbarer Muffe den Abriß 
des Ankers derartig zeitlich verlegt, daß stets die größte Stromab- 
abe erfolgt. 
Beim Eisemann-Regulator wird das Anwerfen des Motors bei 
Nachzündung von etwa 5% nach dem Totpunkte leicht und ungefährlich 
vorgenommen; bei etwa 250 Umdrehungen des Motors tritt der Regulator 
in Tätigkeit, die Bewegung der Mutter beginnt, und fast plötzlich geht 
hier die Zündung auf 10° Vorzündung über, die mit der Steigerung der 
Umdrehungszahl bis auf 40% anwächst.
	        
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