Einiges aus der Aerodynamik.
27
Nach neueren Messungen macht ja letztere gerade den ausschlag-
yebenden Teil des Widerstandes aus, so daß die mangelhafte Überein-
stimmung der nach dieser Theorie abgeleiteten Widerstandsgesetze
mit den praktischen Ergebnissen nicht wunder zu nehmen braucht.
Lanchester hat den Helmholtzschen Begriff von der Unstetig-
keitsfläche weiter ausgebildet, darauf hingewiesen, daß der Verlauf der
Strömung von dem Maß an Zähigkeit der Flüssigkeit abhängt, und die
Unstetigkeitsfläche als eine Dreh- oder Wirbelbewegung ent-
haltende Schichte anzusehen ist.
Prof. Kutta geht in seiner Theorie von der Strömung um eine zylin-
drisch gewölbte Platte aus,
die parallel oder schief zur
Sehne vom Luftstrome ge-
broffen wird; ‚die allge-
meinste Strömung setzt
Prof. Kutta aus der gege-
benen Strömung in der Be-
wegungsrichtung Abb. 15
in Richtung v und einer
darüber gelagerten Zirku-
lationsströmung in Rich-
bung 1, 2 um die Platte
von der Spannweite 1 her-
um zusammen.
Die erstere würde in der wirbelfreien Flüssigkeit bekanntlich den
Widerstand Null ergeben; nach dem Satze von Prof, Joukowsky
ergibt jedoch eine der fortschreitenden Bewegung überlagerte Zirkulation
sine Kraft mit einer Komponente (W,). die senkrecht zur Strömungs-
richtung steht.
Auf der Einfallsseite werden mit bestimmtem Kraftantrieb die Luft-
teilchen nach oben geschleudert, auf der Austrittsseite Teilchen mit
gleichem Antrieb nach unten abgelenkt, was eine nach oben gerichtete
Reaktion zur Folge hat; durch Addition beider Kraftwirkungen ergibt
sich ein nach oben senkrecht zur Strömung gerichteter Widerstand,
der bei zweckmäßiger Gestaltung der Platte zur Hebewirkung an dem
geradlinig fortschreitenden Körper herangezogen wird. Die Luftreibung
ist hier nicht berücksichtigt, auch die in der Theorie gemachte An-
nahme einer unendlich großen Anströmgeschwindigkeit läßt keine
vollkommene Übereinstimmung von Theorie und Praxis erreichen.
Praktisch wird die Entstehung der Unstetigkeit, d. h. die unendlich
oroße Geschwindigkeit an der Eintrittskante, durch eine Verdickung,
wie sie ein jeder Vogelflügel besitzt, umgangen. Bis zu 15° Einfallswinkel
hat Prof. Kutta eine brauchbare Übereinstimmung der Hebekomponente
7
Sa