Full text: Leitfaden der Flugtechnik

Fu 
Die Grundgesetze des Luftwiderstandes. 
Außerdem hängt die Wanderung des Druckmittelpunktes von der 
Wahl des Wölbungsverhältnisses ab, wie eingehende Versuche von 
Dr.-Ing. 0. Föppl gezeigt haben, deren Ergebnisse in Abb. 38 vor- 
zuführen durch besonders liebenswürdiges Entgegenkommen des 
Experimentators möglich geworden ist. Die Versuchsflächen zeigen 
die Grundrißmaße 20 - 80 cm. Als Abszissen sind die Anstellwinkel, 
als Ordinaten die Entfernung s von der vorderen Kante abgetragen. 
Der Druckmittelpunkt ist für x = 0° weit gegen die Vorderkante 
gerückt‘ und nähert sich mit wachsender Neigung rasch der Mitte; je 
kleiner das Wölbungsverhältnis bzw. die Pfeilhöhe £ ist, desto schneller 
fällt die Ordinate s = b—e — nach unserer Bezeichnung die Ent- 
1 
fernung von der Vorderkante — ab. Bei 5° Neigung z. B. und w = zo 
entsprechend der Pfeilhöhe £ = 1 cm ist die Mitte bereits überschritten, 
bei 13° beginnt hier die Rückwanderung, die nur recht langsam von- 
1 
statten geht; bei w = T für £ = 2,04 cm ist für 0% der Druckmittel- 
punkt noch näher an der Hinterkante, bei 5° ist die Mitte noch nicht 
erreicht und die Rückwanderung beginnt erst bei etwa 200. 
6. Einfluß der Grundrißgestaltung auf den Luftwiderstand. 
Lilienthal war der erste, der auf die starke Beeinflussung der 
Auftriebskomnonente durch die seitliche Begrenzung der Tragfläche 
aufmerksam machte. Über 
diesen Gegenstand wurden 
in der Göttinger Anstalt 
Versuche angestellt und 
gefunden, daß der Güte- 
grad £ für wenig gewölbte 
Platten von der Ab- 
schrägung unabhängig ist; 
bei starker Wölbung zeigte 
sich die seitliche Abrun- 
Jung etwa wie beim 
Bleriotflügel vorteilhaft. 
Auch gilt hier, was 
früher von den ebenen 
Flächen gesagt wurde, daß 
Flächen mit der Schmal- 
seite in der Flugrichtung 
und beiderseitiger all- 
Albatrosflügel . eine gute 
mählicher Verjüngung wie beim
	        
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