Full text: Die höheren Lehranstalten und das Mädchenschulwesen im Deutschen Reich (2. Band)

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Die einzelnen Unterrichtsfächer. 
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sokratische Dialog, bisweilen Gorgias oder ein Teil des Phaedon), 
daneben Thukydides und eine oder die andere Rede des Demosthenes. 
Von Dichtern: Homer (in den vier obersten Klassen), in Prima 
5ophokles, meistens zwei Dramen, daneben auch bisweilen ein Euri- 
Dideisches Drama, Proben aus der Lyrik. — Auch hier ist der 
bayerische Lehrplan reichhaltiger; er schreibt für die siebente Klasse 
'OID neben Xenophon und Herodot sehr mit Recht auch Lukian 
and Plutarch vor, in Prima neben kleineren Reden des Demosthenes 
auch Lysias, Isokrates, Lykurg, und neben den beiden anderen Tra- 
zikern auch Aeschylos, 
Die methodischen Prinzipien sind dieselben wie im lateinischen 
Unterricht. Ja, für den eigentlichen Sprachunterricht fordert die 
Lehrordnung den engsten Anschluß an das Lateinische. „Kurz zu 
erledigen ist in dem grammatischen Unterricht alles das, was im 
Lateinischen bereits vorweggenommen ist, insbesondere die allgemeinen 
Begriffsbestimmungen. Bei der Wahl der Grammatik ist darauf zu 
achten, daß ihr syntaktischer Aufbau mit der daneben gebrauchten 
lateinischen Grammatik im wesentlichen übereinstimmt.‘ Eine solche 
Angleichung vermag dem Geiste der griechischen Sprache schwerlich 
gerecht zu werden, auch wenn man das Hauptgewicht, wie es die 
Lehrordnung fordert, auf das der griechischen Sprache Eigentüm- 
liche legt.‘ Ebenso leuchtet ein, daß man sich eine wesentliche 
Steigerung der formalen Bildung, welche die lateinische Grammatik 
verschafft, von einer solchen angleichenden Behandlung des 
Griechischen nicht versprechen kann. Hierüber hat sich die Behörde 
auch gewiß nicht getäuscht. Aber ihre Vorschrift erklärt und recht- 
‚ertigt sich aus der Tendenz, die Sprache nicht ihrer selbst wegen, 
sondern als Mittel zur Lektüre zu behandeln, eine Tendenz, die im 
zriechischen Unterricht noch entschiedener hervortritt als im 
Lateinischen. Daher wird denn auch hier noch «strenger als dort 
Jie Auswahl des sprachlichen Lehrstoffes beschränkt. Die Lehr- 
ardnung wendet sich besonders gegen die zahllosen Einzelheiten, mit 
denen der grammatische Unterricht herkömmlicherweise überladen 
war: „Belanglose Einzelheiten, namentlich unnütze Formalien sind aus 
lem Lehrstoff zu beseitigen.“ Zu diesen unnützen Formalien auch 
lie Akzentlehre zu rechnen, — ein Vorschlag, der in den letzten 
Jahren mehrfach und zum Teil von autoritativer Seite gemacht ist, — 
nat die Behörde sich allerdings nicht entschließen können; unsere 
Schüler müssen vor wie nach Akzentregeln lernen und Akzente 
schreiben. Doch soll Fehlern dieser Gattung bei Beurteilung von
	        
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