Full text: Die höheren Lehranstalten und das Mädchenschulwesen im Deutschen Reich (2. Band)

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Die einzelnen Unterrichtsfächer. 
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stande zu suchen, daß die Anwendungen der mathematischen Theo- 
:ien vielfach in künstlich gemachten Beispielen bestehen, anstatt sich 
auf die Verhältnisse zu beziehen, welche sich in der Wirklichkeit 
darbieten. Daher muß das System der Schulmathematik, unbe- 
schadet seiner vollen Selbständigkeit als Unterrichtsgegenstand, im 
einzelnen mit Rücksicht auf die sich naturgemäß darbietende Ver- 
wendung (Physik, Chemie, Astronomie, kaufmännisches Rechnen) auf- 
gebaut werden. Die demgemäß heranzuziehenden Beispiele sollen 
die Schüler daran gewöhnen, in dem sinnlich Wahrnehmbaren nicht 
ıur Qualitatives, sondern auch Quantitatives zu beobachten, in einem 
solchen Grade, daß ihnen eine solche Betrachtungsweise dauernd 
zum unwillkürlichen Bedürfnis wird.“ 
Die Lehrpläne kommen diesem Bestreben entgegen. Zwar er- 
xennen sie die selbständige Bedeutung, welche der Mathematik auf den 
aöheren Lehranstalten zukommt — gegenüber gewissen extremen 
3estrebungen — ausdrücklich an; sie erklären aber für wünschens- 
wert, daß der Unterricht die Anwendbarkeit der Mathematik auf 
Gebiete des Lebens, besonders aber der physikalischen Wissenschaft 
aufzeige und hierdurch den mathematischen Sinn der Schüler übe. 
Sie raten, die Teile der Physik, welche eine Verwertung zu Aufgaben 
zulassen, auch nach dieser Richtung noch mehr auszunützen und 
Cbungen dieser Art nicht nur in den physikalischen, sondern auch 
in den mathematischen Stunden vorzunehmen. An dem Gymnasium 
soll daher, soweit irgend möglich, der mathematische und der physi- 
zalische Unterricht in derselben Hand liegen: an den Realanstalten 
arscheint das infolge der großen Stundenzahl weniger notwendig. 
9. Naturwissenschaften. 
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Allgemeines Lehrziel. a) Für das Gymnasium: Botanik: 
Kenntnis der wichtigeren Familien des natürlichen Systems und der 
Lebenserscheinungen ihrer Vertreter, auch der häufigsten Pflanzen- 
xrankheiten und ihrer Erreger. Das nötigste aus der Morphologie, 
Anatomie und Physiologie der Pflanzen. 
Zoologie: Kenntnis der wichtigsten Ordnungen aus den Klassen 
der Wirbeltiere sowie einzelner Vertreter aus den übrigen Klassen des 
Tierreichs. Kenntnis vom Bau des menschlichen Körpers und von 
den wichtigsten Lehren der Gesundheitspflege. 
Mineralogie: Kenntnis der einfachsten Kristallformen und 
einzelner besonders wichtiger Mineralien.
	        
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