Full text: Die höheren Lehranstalten und das Mädchenschulwesen im Deutschen Reich (2. Band)

238 Das Mädchenschulwesen. 
Stand des Mädchenschulwesens in den deutschen Bundesstaaten be- 
handelt, ist systematisch angelegt und stellt die einzelnen Unterrichts- 
zweige gesondert dar. 
Eine erklärende Bemerkung zur Behandlung des historischen 
Teils sei noch vorausgeschickt. Die Aufgabe dieser Darstellung ist in 
erster Linie die Mädchenschule als äußere Institution. Aber diese 
Aufgabe ist nicht zu lösen, ohne zugleich auch die inneren Faktoren, 
die dieser äußeren Institution zugrunde liegenden Theorieen zu be- 
rühren; denn das Charakteristische, das, was die Mädchenschule in 
‚.hrem Wesen von der Knabenschule abhebt, ist häufig äußerlich 
nicht erkennbar, da es weniger in der Auswahl der Stoffe und den 
Zielen zum Ausdruck kommt, als in dem innneren Charakter des 
Unterrichts und der Erziehung. In einem Lande, das eine so un- 
übersehbare pädagogische Literatur hat wie Deutschland, ist die 
Praxis der Mädchenschule ohne die Theorieen über Mädchen- 
erziehung und Frauenbildung nicht verständlich zu machen; so mußte 
auch ihnen in der historischen Entwicklung der ihrem tatsächlichen 
Einfluß entsprechende Raum gewährt werden. 
Literatur. 
Die im historischen: Teil dieser Darstellung benutzten Quellen sind, soweit sie nur 
einzelne Gebiete oder einzelne Zeitabschnitte angehen, in Fußnoten zu den betreffenden 
Stellen angegeben. Zusammenfassende Darstellungen der Geschichte des deutschen 
Mädchenschulwesens gibt es wenige. Die erste von Karl Strack (Geschichte der 
weiblichen Bildung in Deutschland, Gütersloh 1879) war ganz unzureichend und ist zu- 
dem natürlich veraltet. Eine kurze, zusammenfassende Darstellung der höheren 
Mädchenschule wurde im Jahre 1893 von Helene Lange im Auftrage 
des Königlich Preuß. Ministeriums für die Weltausstellung von Chicago verfaßt. (Ent- 
wicklung und Stand des höheren Mädchenschulwesens in Deutschland. Berlin 1893.) 
Sie liegt nach Anlage und Bearbeitung des Materials dieser Darstellung zugrunde. Ein- 
gehender ist die höhere Mädchenschule nach ihrer Entwicklung bis auf die Gegenwart 
von Prof. Dr. J. Wychgram behandelt in K. A. Schmid’s Geschichte der Erziehung. 
Bd. V, 2. Stuttgart 1901. Auch das von Wychgram herausgegebene „Handbuch des 
höheren Mädchenschulwesens‘“ (Leipzig 1897) enthält brauchbares Material, wenn auch 
gerade die Geschichte des höheren Mädchenschulwesens (bearbeitet von Sommer) 
nicht viel bietet. Eine Darstellung, die alle die Zweige des Unterrichtswesens umfaßt 
die auch hier einbezogen werden sollen, gibt der dritte Band des „Handbuchs der Frauen- 
bewegung“, herausgegeben von Helene Lange und Gertrud Bäumer. (Berlin 
1901 und 1902.) 
Für den zweiten Teil sind meist direkte Mitteilungen der obersten Schulbehörden 
der einzelnen Bundesstaaten zugrunde gelegt worden. In den Ländern und für die Ge- 
biete, über die solche Mitteilungen nicht vorlagen, sind gedruckte amtliche Quellen, die 
Publikationsorgane für Gesetze und Verordnungen, die amtlichen statistischen Veröflent- 
lichungen usw. herangezogen. Die deutsche Schulgesetzsammlung, die jetzt von Janke 
herausgegeben wird (Berlin, seit 1872), hat hier und da gute Dienste geleistet. Von 
einzelnen Anstalten, höheren Mädchenschulen, Lehrerinnenbildungsanstalten, Gymnasial- 
anstalten sind Fragebogen beantwortet und sonst Auskünfte gegeben worden.
	        
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