eschichte des Mädchenbildungswesens in Deutschland.
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ERSTER ABSCHNITT.
Geschichte des Mädchenbildungswesens in Deutschland.
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Die Geschichte des weiblichen Unterrichtswesens in Deutsch-
and beginnt in den ersten Frauenklöstern. Vor Bonifacius finden
wir Frauenklöster nur in den mit römischer Kultur durchsetzten Ge-
„ieten des südwestlichen Frankreichs; dann aber entstanden durch
Jie Tätigkeit‘ des großen irischen Missionars auch in den deutschen
Gebieten, vor allem in Mitteldeutschland, Niederlassungen von Nonnen.
Gelehrte und mutige Frauen gründeten in Thüringen, in Bayern und
am Rhein Klöster und versuchten, die deutschen Jungfrauen für ein
geistliches Leben und gelehrte Studien zu gewinnen. Denn wohl-
bewandert waren die Freundinnen des Bonifacius in den sieben freien
Künsten. Der gelehrte Briefwechsel der Zeit zeigt manchen Frauen-
namen, und nicht selten wird der emsige Bienenfleiß gerühmt, mit
dem man in den Frauenklöstern nicht nur die heiligen Schriften,
sondern auch die Kommentare der Kirchenväter durchforschte und
sich grammatikalischen und metrischen Arbeiten hingab.?)
Erst unter Ludwig dem Frommen erhielten die Frauenklöster,
die in immer größerer Zahl entstanden, eine feste Organisation durch
die institutio sanctimonialium, die auf dem Konzil zu Aachen 817
arlassen wurde. Die in diesem Beschluß festgesetzten Unterrichts-
stoffe für die Nonnen richteten sich nach dem bekannten Briefe des
Kirchenvaters Hieronymus an Laeta; aber während hier die ganze
aeilige Schrift zu lesen empfohlen wurde, strich die institutio den
Heptateuch und das Hohelied, da man befürchtete, die Jungfrauen
würden ihren Inhalt nicht in seinem geistlichen Sinne fassen. Unter
der Herrschaft der Karolinger vermehrte sich die Zahl der Frauen-
klöster in Deutschland sehr sehnell; im Jahre 900 sind schon un-
yefähr 70 nachweisbar.)
Während bis dahin der Leseunterricht, der sich an den latei-
Die Frauenbildung im Mittelalter.
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ij) Leo Bönhoff: Aldhelm von Malmesbury. Leipziger Dissertation. 1894.
Rudolf von Fulda: Leben’ der heiligen Lioba.
2) Hauck: Kirchengeschichte Deutschlands II. 2. Aufl. 1900. 5. 796 ff.