Full text: Die höheren Lehranstalten und das Mädchenschulwesen im Deutschen Reich (2. Band)

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Das Mädchenschulwesen. 
Im Englischen sind die Ziele dieselben, ebenso Methodik und 
Lehrgang, abgesehen von den Änderungen, die durch den Charakter 
der Sprache und die Zusammenschiebung des Unterrichts auf drei 
Jahre bedingt sind. Die Verteilung ist die folgende: 
Die grammatische Aufgabe bilde für Kl. III die Formenlehre, namentlich die 
schwache und die starke Flexion des Zeitwortes unter strenger Beschränkung auf das 
adtwendige und gebräuchliche und mit Berücksichtigung der wichtigsten syntaktischen 
Verhältnisse, die zum Verständnis der Formen selbst sowie der Lektüre notwendig werden. 
Systematische Zusammenstellung des grammatischen Stoffes an der Hand des Lehr- und 
Lesebuches. Der Kl. II fällt zu die Syntax des Verbum (Hilfsverba, Infinitiv, Gerun- 
dium, Partizip, Gebrauch der Zeiten, das unerläßliche über den Konjunktiv). Kl. I ver- 
vollständige die Syntax der Redeteile namentlich nach der Seite der Pronomina, des 
Artikels, der Präpositionen. Überall auch hier induktives Verfahren im Anschluß an 
Mustersätze. 
In Geographie, Rechnen und Naturwissenschaften stehen 
yleichfalls praktische Gesichtspunkte im Vordergrund, und eine be- 
sondere Rücksicht auf die Bedürfnisse gerade des weiblichen Lebens- 
kreises gibt wenigstens für die beiden letzten Fächer den Zuschnitt. 
Der geographische Unterricht soll 
„die Schülerin im eigenen Vaterlande heimisch und mit anderen Kulturländern bekannt 
machen, soll sie über Gestalt und Bewegung der Erde, über die Entstehung der Tages- 
und Jahreszeiten u. ä. belehren; er soll ihr aber auch die notwendigsten Kenntnisse aus 
der Völkerkunde, der Pflanzen- und Tiergeographie sowie die Bekanntschaft mit den 
wichtigsten der heutigen internationalen Handels- und Verkehrsverhältnisse vermitteln, 
and so an seinem Teile zur Einführung der heranwachsenden Mädchen in das Verständnis 
der Welt und des Lebens beitragen.“ 
Nachdem in Kl. VII die wichtigsten geographischen Grund- 
begriffe durch den Unterricht in der Heimatkunde vorbereitet sind, 
baut sich der Lehrgang im wesentlichen folgendermaßen auf: 
Mittelstufe (VI—IV): Kl. VI. Befestigung der Grundbegriffe. Erste Anleitung 
zum Verständnis des Reliefs, des Globus und der Karten. Oro- und hydrographische 
Verhältnisse der Erdoberfläche im allgemeinen, das Bild der Heimat nach denselben 
Gesichtspunkten im besonderen, ohne Zugrundelegung eines Lehrbuchs. 
Kl. V. Preußen und Deutschland physisch und ; politisch unter Benutzung eines 
Lehrbuches, 
Weitere Einführung in das Verständnis der Kartenbilder. Anfänge im Entwerfen 
von einfachen Umrissen an der Wandtafel, 
Kl. IV. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas. 
Die Länder um das Mittelmeer. Entwerfen einfacher Kartenskizzen an der Wandtafel 
ınd auf Blättern, 
Oberstufe (III—I): Kl. II. Die außereuropäischen Erdteile mit besonderer 
Berücksichtigung der deutschen Kolonien und der Vereinigten Staaten von Nord- 
amerika. Beziehungen zu Deutschland. — Kartenskizzen. 
Kl. II. Wiederholung und Ergänzung der physischen und politischen Erdkunde 
der außerdeutschen Länder Europas.
	        
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