Full text: Die höheren Lehranstalten und das Mädchenschulwesen im Deutschen Reich (2. Band)

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Die Schulziele. 
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Stunden bewältigen, da schob und drängte eins das andere, und das 
Ende waren unvollkommene Leistungen in allen Teilbereichen des 
Lateinunterrichts. 
Die Unterrichtsverwaltung verschloß sich dieser bedrohlichen 
Wahrnehmung auch nicht und gestattete schon 1895 die Hinzu- 
ıahme einer siebenten Lateinstunde auf der Oberstufe. 
Gleichzeitig wurde dem Realgymnasium für beide Primen und 
Sekunden eine vierte Lateinstunde zugestanden. Für die Real- 
oymnasien bedeutete eine Vermehrung der Lateinstunden zugleich 
zine Wiederbelebung der Hoffnung auf künftige Gleichberechtigung 
nit den Gymnasien. 
War bis zur letzten Schulreform das Verhältnis des seit 1875 
jestehenden Realschulmänner-Vereins zu den lateinlosen Schulen 
ıicht das freundlichste gewesen, da diese von den „Humanisten“ 
gegen die Realgymnasien ausgespielt wurden, so änderte sich dies jetzt. 
Hatte die von Direktor Holzmüller in der neuen „Zeitschrift 
Ur lateinlose Schulen“ 1889 ausgegangene Aufforderung zur Gründung 
szines Vereins zur Beförderung des lateinlosen höheren 
Schulwesens noch sehr bescheiden von den lateinlosen Schulen 
gesprochen als Anstalten, „die nicht nach Berechtigungen streben, 
die gern mit der zweiten Rolle vorlieb nehmen wollen“, so erhoben 
sich nunmehr nach dem großen Erfolg, den ihnen die Reform ge- 
bracht, immer zahlreichere Stimmen nachdrücklich für die Forderung 
seiner Gleichberechtigung auch der Oberrealschulen mit den Gym- 
nasien. 
Da die Humanisten aber in ihrer großen Mehrheit sich noch 
ımmer ablehnend gegen die Gleichberechtigung verhielten, so führte 
dies notwendig zu einer Annäherung der beiden Gruppen von Ver- 
tretern der Realanstalten. 
Der Realschulmänner-Verein nahm jetzt, an Stelle des Kampfes 
für die eigene Sache allein, die Forderung der Gileichberechtigung 
aller drei Arten der Vollanstalten in sein Programm auf. 
Der Verein für Schulreform hatte 1892 seine auf die Her- 
stellung einer einheitlichen lateinlosen Unterstufe von sechs Jahr- 
zängen gerichteten Wünsche unmittelbar auch nicht verwirklicht ge- 
sehen, aber die Bahn zu seinem Ziele war ihm doch freier gemacht, 
indem jede neue Realschule und jedes neue Reformgymnasium oder 
Realgymnasium einen Gewinn für seine Hoffnungen bedeutete. 
Von dem Jahrzehnt vor 1892 unterschied sich das nachfolgende 
yanz wesentlich darin, daß in jenem der Kampf um die Schulreform
	        
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