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als bei den Proteinen und Polysacchariden. Während
nach den bisherigen Erfahrungen im Blute unter nor-
malen Bedingungen stets Proteine bestimmter Art und
offenbar auch in bestimmter Menge kreisen und auch
der Kohlehydratgehalt ein in engen Grenzen konstanter
ist, zeigen die Fette ein anderes Verhalten. Der Fett-
gehalt des Plasmas schwankt innerhalb weiter Grenzen.
Nach einer fettreichen Nahrung finden wir im Blut-
plasma so viel Fett, daß wir es mit bloßem Auge er-
kennen können. Lassen wir Plasma nach einer fett-
reichen Nahrung stehen, dann: rahmt es direkt ab. Es
arscheint an der Oberfläche des Plasmas eine Fettschicht.
Nach kurzer Zeit verschwindet das Fett wieder aus
4em Blute. Es wird den verschiedenen Körperzellen zu-
geführt, da verbraucht, umgewandelt, oder auch direkt
als Reservematerial abgelagert. Es scheint, daß das
Blut auf jedes Ansteigen des Fettgehaltes mit einer
Vermehrung von Lipase antwortet. Es wäre von den
arörterten Gesichtspunkten aus dieses Mehr an Fett
als plasmafremd zu betrachten. Nur das vollständig
nüchterne Tier zeigt kein oder fast kein Fettspaltungs-
vermögen. Nach einer fettreichen Nahrung läßt sicht
aktive Lipase im Blute nachweisen, Ferner konnte
gezeigt werden, daß während einer längeren Hunger-
periode die fettspaltende Wirkung des Blutes ansteigt. Es
steht dies im Einklang mit der Erfahrung, daß während
des Hungers ein lebhafter Transport von Stoffen statt-
findet. Wiederholt konnten während des Hungers im
Blute größere Mengen von Fett nachgewiesen werden.