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ändertes Protein in die Blutbahn über. Möglich ist,
daß auch Peptone zur Resorption kommen, die noch die
spezifische Struktur des Eiereiweißes beitzen. Dieser
Übertritt läßt sich durch die sog. biologischen Reak-
tionen, Präzipitinreaktion usw., vor allen Dingen
aber in exaktester Weise durch den Nachweis von
peptolytischen Fermenten in der Blutbahn feststellen.
Wird nach bestimmter Zeit Eiereiweiß zum zweitenmal
parenteral oder enteral — in diesem letzteren Falle muß
die Zufuhr eine sehr reichliche sein!) — eingeführt,
dann erhält man gleichfalls den Zustand des Shockes.
Da, wie schon betont, auch die arteigenen Fette in
der Blutbahn ein gesteigertes F ettspaltungsvermögen
hervorrufen, ist es ziemlich schwer, zu entscheiden,
ob die artfremden Fettstoffe eine spezifische Wirkung
auslösen. Weitere Versuche müssen hier eine Ent-
scheidung bringen.
Endlich haben wir auch begonnen, Nukleopro- Darenterale
teide, Nukleine und Nukleinsäuren mit Um- \iMeopro-
gehung des Darmkanals in den Organismus einzu- Nuklein-
führen. Es ergab sich, daß nach Zufuhr dieser Körper
in gesteigertem Maße Fermente im Blutplasma auf-
treten, die diese Körper rasch abbauen (vgl. hierzu
auch Lit. 21). Ferner konnte gezeigt werden, daß sich
sowohl für bestimmte Nukleoproteide als auch für
Nukleine anaphylaktische Erscheinungen ganz spe-
zifischer Art hervorrufen lassen. Versuche, die ge-
') Die enterale Sensibilisierung und darauf folgende enterale
Shockauslösung ist uns bis jetzt nur zweimal einwandfrei geglückt.
Abderhalden. Abwehrfermente. 4. Aufl.