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Nun wird wohl oft und vielleicht in der über-
wiegenden Mehrzahl der Fälle nicht ein Eintritt von
Eiweiß in die Blutbahn erfolgen, sondern von Ab-
baustufen aus solchem. Wir können ohne weiteres
verstehen, daß die optische Methode uns verläßliche
Resultate ergibt, denn es ist wohl möglich, daß das
angewandte Peptongemisch auch jene Abbaustufen
anthält, die plasmafremd gewirkt haben. Weshalb
können wir jedoch auch einen Abbau von Eiweiß
feststellen? Wir fangen doch in jenen Fällen,
wenn die Körperzellen z. B. Peptone mit noch
zelleigenem Gepräge dem Blutplasma übergeben,
beim Dialysierverfahren mit dem Abbau bei einer
höheren Stufe an, als es im Blute selbst der Fall
War.
ie Fetnents Leider kennen wir die Fermente ihrer
Sind uns Natur nach gar nicht. Wir erkennen sie
ausschließlich an ihrer Wirkung. Aus diesem
Grunde vermögen wir auf die meisten Fragestellungen,
die sich auf Fermente und ihre Wirkungen beziehen,
aur mit Vermutungen zu antworten. Wir können
uns vorstellen, daß das Ferment auf eine einfachere
Abbaustufe eingestellt ist und trotzdem auch ein
komplizierter gebautes Molekül angreift, sofern jene
Gruppe, an der es das Substrat anpackt, auch in diesem
vorhanden und erreichbar ist. Es kommt ja nur darauf
an, ob das Ferment eine seiner eigenen Struktur und
Konfiguration entsprechende Gruppe in dem betreffen-
den Molekül vorfindet. Auch muß man damit rech-