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Adsorption oder Bindung der plasmafremden
Fermente durch das Substrat.
Gibt man zu einer Flüssigkeit, die proteolytische
Fermente enthält, Elastin, so nimmt es, wie ich mit
meinen Schülern Strauch, Meyer, Friedel nachweisen
konnte, diese auf. Entfernt man das elastische Gewebe
nach einiger Zeit aus der betreffenden Flüssigkeit, so
geht die Verdauung im Innern der Fasern weiter. Sie
werden von innen heraus aufgelöst und in Pepton ver-
wandelt. Ob es sich hierbei um eine Bindung der
Fermente oder um eine einfache Adsorption handelt,
wissen wir zurzeit noch nicht. Jedenfalls kann man
auf diesem Wege in einfacher Weise einer ferment-
haltigen Flüssigkeit alle Fermente der Reihe der pro-
teolytischen entziehen. Es gelingt ferner, geringe Fer-
mentmengen auf diese Weise nachzuweisen. Man kann
sie „anreichern‘‘.
Genau die gleiche Beobachtung kann man
mit den proteolytischen Fermenten des Serums
machen. Auch sie werden von dem diesem zuge-
setzten Substrat aufgenommen. Setzt man z.B.
zu Serum einer Schwangeren Plazentagewebe, und ent-
fernt man dieses nach 16 Stunden wieder, dann erhält
man auf erneuten Zusatz von noch nicht verwendetem
Plazentagewebe oft keine Spur eines Abbaues mehr,
obwohl das Serum, wie der Versuch beweist, vor dem
ersten Zusatz des Plazentagewebes reichlich Abwehr-
fermente enthielt, die dieses abzubauen vermochten.