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Daß das zuerst zugesetzte Plazentagewebe, das ab-
gebaut wurde, in der Tat Fermente aufgenommen hat,
beweist der Umstand, daß es nach sorgfältiger Ab-
spülung auch dann noch Verdauungsprodukte nach
außen abgibt, wenn es mit destilliertem Wasser in
einen Dialysierschlauch gebracht wird. Man muß zur
Sicherstellung der Beobachtung das Dialysat alle sechs
Stunden untersuchen, und es stark einengen. Es zeigte
sich, daß nach 3 X 6 Stunden das Dialysat stärker mit
Ninhydrin reagierte, als nach ı > und 2 > 6 Stunden.
Zur Kontrolle wurde ein aus Serum von Schwangeren
entferntes Plazentastück aufgekocht und mit dem
Kochwasser zur Dialyse gegen destilliertes Wasser an-
gesetzt. Das Dialysat reagierte nunmehr nach den
ersten sechs Stunden stark und nach 3><6 Stunden
überhaupt nicht mehr.
Selbstverständlich gelingt es nicht immer, ein be-
stimmtes, fermenthaltiges Serum durch Zusatz einer
bestimmten Menge eines Substrates seiner proteolyti-
schen Fermente ganz zu berauben. Es kommt ganz auf
die Menge des vorhandenen Fermentes und die Be-
schaffenheit und auch die Menge des Substrates an.
Es wird von größtem Interesse sein, zu
prüfen, ob diese Aufnahme von Ferment — ob
Bindung oder Adsorption bleibt noch unent-
schieden — auf ein bestimmtes Substrat be-
schränkt ist oder eine allgemeine Eigenschaft
aller Proteine darstellt. Nimmt z. B. die Plazenta
nur Fermente auf, die auf sie eingestellt sind, oder