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der Verdauung fest. Bei der Anwendung der optischen
Methode beobachten wir den Vorgang des Abbaus
während der ganzen Zeit oder doch in vielen Phasen.
Es ist a priori jede Methode zu bevorzugen, die
gestattet, das Eiweiß von den Abbaustufen auf
chemischem oder physikalischem Wege direkt zu
trennen. Man würde in diesem Falle alle Abbaustufen
zusammen erhalten, falls eine ideale Enteiweißungs-
methode zur Verfügung stehen würde. Das ist bis
jetzt nicht in vollem Umfang der Fall. Vgl. hierzu den
Abschnitt „Methodik“. Jedenfalls zeigt die Erfahrung,
daß die Ninhydrinreaktion bei keiner der bis jetzt be-
kannten Enteiweißungsmethoden ohne weiteres verwend-
bar ist. Bei Anwendung der Ninhydrinreaktion kommt
alles darauf an, daß schließlich das Filtrat des enteiweiß-
ten Serums und dasjenige des von Eiweiß befreiten Se-
rum-+Organ resp. Eiweiß quantitativ genau die gleiche
Konzentration an den ursprünglich vorhandenen, mit
Ninhydrin reagierenden Stoffen haben. Man will doch
unter genau den gleichen Bedingungen vergleichen. Ent-
eiweißt man, dann muß man filtrieren. Das Eiweiß-
koagulum kann alles mögliche zurückhalten. Das Fil-
trat wird kaum an Menge im Kontrollversuche und im
eigentlichen Versuch absolut gleich sein.) Dazu kommt,
daß die Ninhydrinreaktion als solche außerordentlich
von der Gegenwart aller möglichen Stoffe beeinflußt
1) Diesen Fehler könnte man dadurch ausschalten, daß man
nicht das gesamte Filtrat verwendet, sondern eine abgemessene
Menge davon.