54 —
Wirkung von Eiweißstoffen, Peptonen und
Polypeptiden nicht zu, wenigstens nicht in
mit den jetzigen Methoden nachweisbarem Um-
fange. Auch das Vermögen, Fette zu spalten, scheint
oft zu fehlen. Dagegen wird vielfach behauptet, daß
dem Blute stets eine diastatische, d.h. komplizierte
Kohlehydrate spaltende Wirkung zukommt. Unter
normalen Verhältnissen ist offenbar das Blutplasma
im allgemeinen nicht auf eine Zerlegung zusammen-
gesetzter Verbindungen eingerichtet. Nur beim Meer-
schweinchen liegen unzweifelhaft besondere Verhält-
nisse vor, indem das Blutplasma hier andere Eigen-
schaften zeigt, und zum Teil unter normalen Ver-
hältnissen auch solche Polypeptide spaltet, die vom
Blutplasma anderer Tiere gar nicht angegriffen wer-
den. Worauf diese Besonderheit des Verhaltens des
Plasmas beim Meerschweinchen beruht, können wir
zurzeit nicht sagen. Daß das Blutplasma im allge-
meinen eine verdauende Kraft nicht besitzt, ist offen-
bar so aufzufassen, daß unter normalen Verhältnissen
»ben nie Stoffe ins Blut hineingelangen, die plasma-
iremd sind und eines raschen Abbaus bedürfen,
Be Nachdem diese Beobachtungen gemacht
„Blut- waren, konnte die Frage in Angriff genommen
werden, ob das Blutplasma neue Eigenschaften
zeigt, wenn dem Organismus plasmafremde und
zunächst körperfremde Substanzen. mit Um-
gehung des Darmkanals zugeführt werden. Die
Versuchsanordnung war die folgende.