weniger einschneidende Aenderungen nötig sind. Energische Schritte 
brauchen wir aber auch schon aus dem Grunde, damit wir für das tech- 
nische Schulwesen trotz seiner Vielseitigkeit einen in sich und in Ver- 
bindung mit dem neuen allgemeinen Schulwesen harmonischeren Aufbau 
erreichen können. 
Das technische Schulwesen ist jung wie die neuzeitliche Technik 
selbst: erst im Jahre 1817 wurden in Preussen die Provinzialgewerbeschulen 
gegründet. Später haben Industrie und Gewerbe, Handwerkerkammern 
und Innungen, überhaupt die Berufsvereinigungen, dauernd einen ent- 
scheidenden Einfluss geübt. In den letzten Jahren hat insbesondere der 
deutsche Ausschuss für technisches Schulwesen durch Verhandlungen und 
Veröffentlichungen wertvolle Arbeit geleistet. 
Vergleicht man die heutige Technik mit dem, was man’ in der 
vorindustriellen Zeit so nannte, so springt vor allem der Unterschied in 
die Augen, dass die Technik früher wesentlich auf- Erfahrung und 
Tradition, seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts immer mehr auf wissen- 
schaftlicher Erkenntnis und Voraussicht des technisch 
Möglichen beruhte. Betrachtet man speziell die letzten 50 Jahre, so 
erkennt man, dass in dieser Zeit neben das Berechnen und Konstruieren 
auch beim einzelnen Techniker immer mehr, zulezt entscheidend, die wirt- 
schaftlichen Gesichtspunkte traten. 
Der heutige Techniker muss in weitem Umfang Organisator, Ver- 
waltungsmann und Unternehmer sein. Vernachlässigt er diese 
Seite seines Berufs, so sinkt er mehr und mehr zum Handlanger herab, 
der nach Auftrag des Organisators und Unternehmers lediglich ausführt, 
nicht mehr selbst leitet und entscheidet. 
Dieser Gefahr, denn es ist eine Gefahr, und zwar für die Allgemein- 
heit, musste auch das technische Schulwesen begegnen und so umfasst 
es heute den Unterricht von der grauen Theorie bis zur Meisterung der 
wirtschaftlichen Lebensvorgänge. Dass sich aber diese Entwicklung nicht 
nur auf die Unterrichtsgegenstände beschränken konnte, sondern in steigen- 
dem Maas auch die Lehrmethode, die Lehrkräfte und Hilfsmittel beein- 
lussen musste, liegt auf der Hand. 
Meine weiteren Ausführungen möchte ich beginnen mit einer kurzen 
Darstellung der Gliederung des technischen Schulwesens. Daran schliessen 
sich naturgemäss an die für dieses Schulwesen zu stellenden Forderungen, 
die Möglichkeiten des Aufstiegs der Tüchtigen und im Anschluss daran 
die Klagen über angebliche Zurücksetzung der Techniker im öffentlichen 
Leben, ihre Ursachen und deren Beseitigung. Den Schluss mögen bilden 
zinige Worte über die bisherigen Leistungen unseres technischen Schul- 
wesens und über die Bedeutung deutscher Technik im -In- und Ausland. 
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II. Gliederung des technischen Schulwesens. 
Die Gesamtheit aller technischen Schulen zerfällt in drei grosse 
Gruppen: