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sie dächten nur ans Geschäft und vergässen darüber Menschen zu Sein.
Nicht immer gelte bei. ihnen der Wahlspruch des vornehmen Kaufmanns
‚Ein Mann ein Wort“. Es fehle ihnen die Grosszügigkeit der Ange-
1örigen alter Handelsvölker. Gerade in letzter Zeit mehren sich diese
Vorwürfe.
Damit kann es wieder, wenn auch langsam, anders werden, wenn
sich das technische Schulwesen in den von mir gezeichneten Bahnen
weiter entwickelt. Gerade darum, weil wir wissen, dass technischer Geist
atwas Befreiendes ist, dass er der Welt manches zu geben vermag, Was
sie unter der ausschliesslichen Herrschaft privatwirtschaftlicher Grundsätze
aicht besass, müssen wir dafür sorgen, dass dieser technische Geist
immer. mehr vertieft und veredelt wird. .
Der alleinherrschende Geist des Wirtschaftlichen, des Geldmachens
ım jeden Preis und auf jedem Weg hat die ganze Welt in das Meer
des Unglücks gestürzt, in dem Deutschland zu versinken droht. Nur dann
winkt uns wieder ein Aufstieg, der Dauer verspricht, wenn in Erziehung
ınd Leben neben dem rein Nützlichen das Menschliche an den ihm ge-
oührenden Platz gelangt. Durch reine Fachbildung und alleinige‘ Be-
wertung der Verwendbarkeit der Menschen nur nach ihrer Fachbildung
werden wir dies allerdings nie erreichen. Darum scheint mir auch be-
züglich des technischen Schulwesens kein Grundsatz wichtiger zu sein, als
der der Erziehung zum sittlichen und verantwortungsvollen Menschentum.
Technik ist etwas Anderes als Wirtschaft. Nicht die Technik, die
Herrschaft einer schrankenlosen Privatwirtschaft hat die heutige Lage aller
Länder verschuldet. Ihrer Entartung gilt der Kampf aller sittlich streben-
den Menschen.
Und wenn weiteste Kreise in schmutziger Selbstsucht heute nur an
sich denken, so wollen wir Techniker wie bisher unsern Stolz darin sehen,
in strenger Selbstzucht Diener des Ganzen zu sein. So werden wir an
Anserem wichtigen Teile beitragen zur sittlichen Erneuerung unseres Volkes.
VIII. Leitsätze.
1. An allen technischen Schulen ist den wirtschaftlichen, den Rechts-
ınd Verwaltungsfragen durch besonderen Unterricht Rechnung zu tragen.
Von den Sprachen kommen neben Englisch, Französisch und Italienisch
wenigstens für Technische Hochschulen heute besonders Spanisch, Por-
tugiesisch und Russisch in Frage. Wo es möglich ist, sind Einrichtungen
:ür Auslandsstudien zu treffen.
2. In allen dafür irgend geeigneten Fachvorträgen (also allen prak-
schen Fächern) ist auf die wirtschaftlichen und kulturellen Zusammen-
hänge hinzuweisen. Die technische Fachbildung ist bewusst als‘ Teil
ainer Universalbildung aufzufassen. Vor die Fachstudien gehören ein-
leitende Vorträge über das Wesen der Technik und ihr Studium, an das
Fnde der Fachstudien zusammenfassende Darstellungen.