Full text: Elektrische Zündung, Licht und Anlasser der Kraftfahrzeuge

Die Beleuchtungsanlage des Kraftwagens. 
A. Der Scheinwerfer. 
Die Fahrgeschwindigkeiten, die heute von Kraftfahrzeugen verlangt 
werden, bedingen bei dem großen Verkehr eine ausreichende Beleuchtung, 
damit Hindernisse auf dem .Weg rechtzeitig erkannt werden. Bei den mo- 
dernen Fahrzeugen rechnet man mit einem Bremsweg von 50—60 m bei einer 
Stundengeschwindigkeit von 60—70 km. Man muß daher fordern, daß in 
der Nacht Gegenstände bis auf 120—150 m ‘noch ausreichend beleuchtet 
werden. Diesen Anforderungen genügt nur der elektrische Scheinwerfer mit 
parabolisch gekrümmtem Spiegel. 
1. Die optischen Grundlagen. 
Der Scheinwerferspiegel, der als Drehungsparaboloid hergestellt ist, hat 
die Eigenschaft, daß Lichtstrahlen, welche von dem Brennpunkt nach der 
Spiegelfläche ausgestrahlt werden, parallel zur: Horizontalachse aus dem 
Scheinwerfer austreten. Man erhält aus einer Lichtquelle mit parabolischem 
Spiegel eine sehr hohe Lichtausbeute, weil das Lichtbündel als geschlossener 
Zylinder austritt und sich nicht strahlenförmig, wie bei einer freien Licht- 
quelle, erweitert, bei der die Leuchtstärke somit bekanntlich umgekehrt 
dem Quadrat der Entfernung abnimmt. Der Lichteffekt eines Kraftwagen- 
scheinwerfers ist so stark, daß Gegenstände in einer Entfernung von 150 
bis 170 m noch mit 0,5—0,6 Lux!) beleuchtet werden. Zum Vergleich sei 
angeführt, daß man für Straßenbeleuchtung mit 0,5—x1 Lux rechnet. Nicht 
alle Strahlen des leuchtenden Brennpunktes können durch den Spiegel parallel 
zurückgeworfen werden. Die Strahlen, welche innerhalb des Winkels a in 
der Abb. 183 ausstrahlen, treffen den Spiegel nicht mehr und treten daher 
strahlenförmig aus dem Scheinwerfer aus und ergeben das sogenannte Streu- 
licht. Vergrößert man die Spiegeltiefe a um den Betrag b, so verringert sich 
dieser Winkel a in a‘ und die Ausbeute an parallelen Strahlen wird dadurch 
vermehrt. Je tiefer daher der Scheinwerferspiegel wird, um so größer ist sein 
Leuchteffekt. Die Lichtstärke oder die Dichte der austretenden Strahlen 
ist in der Mitte des Spiegels am stärksten und nimmt nach dem Rande zu ab, 
wie man aus der Abb. 184 erkennt. Außer dem Streulicht gehen aber noch 
weitere Strahlen für die Parallelstrahlen verloren. Dies sind die Strahlen, 
die hinter dem Brennpunkt F innerhalb des Winkels ß auf den Spiegel fallen, 
wenn z. B, eine Kugelglühbirne als Lichtquelle dient.. Der Winkel 8 ist durch 
den Durchmesser der Kugel gegeben.‘ Strahlen, die in dieses Gebiet fallen, 
werden zwar parallel zurückgeworfen, treffen aber dann auf den Glaskörper 
der Glühbirne, treten zum Teil in diesem nach dem Berechnungsgesetz ein 
1) ı Lux ist die Beleuchtungsstärke durch ı HK in ı m Abstand.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.