zur Folge, daß der primäre Strom längere Zeit braucht, um seinen Höchst-
wert zu erreichen oder, daß er bei seiner Unterbrechung noch nicht den ge-
wünschten Höchstwert erreicht hat. Ähnlich ist die Wirkung, wenn der Kon-
takt unmittelbar hinter der Unterbrechung geschlossen wird. Auch hier tritt
dann eine Verschleppung des Stromhöchstwertes ein. Der Condensator
nimmt hierbei an dem Pendeln der Energien teil, und es kann der Fall ein-
treten, daß in ihm so viel Energie aufgespeichert wird, daß in dem Zeitpunkt
des Kontaktschlusses die Entladung eine außerordentlich starke Funken-
bildung hervorruft. Diese kann dabei so mächtig sein, daß die Kontakte
kleben bleiben.
4. Die Notwendigkeit der Zündzeitpunktverstellung.
Der Zündfunke besitzt, wie oben besprochen wurde, einen Höchstwert
an Energie, wenn der Kurzschlußstrom des Ankers dann unterbrochen wird,
wenn er seinen Höchstwert erreicht hat. Dieser Zeitpunkt, der zwangläufig
durch den Unterbrecher, der
in fester Verbindung mit der
Kurbelwelle steht, eingestellt
wird, ist aber nicht immer
der günstigste in bezug auf
die Verbrennung im Motoren-
zylinder, Die wirksame Ver-
brennungdes Gasluftgemisches
ist nämlich abhängig von der
Geschwindigkeit, mit der sich
die Zündwellen im Zylinder-
raum ausbreiten. Nach den
Versuchen, die Prof. Neu-
mann?!) für ein Benzinluft-
gemisch angestellt hat — für
die anderen Motorenbrenn-
stoffe gilt ähnliches — be-
steht eine Abhängigkeit zwi-
schen der Zündgeschwindigkeit und dem Mischungsverhältnis des Gases mit
der Luft und dem im Zylinder vorhandenen Kompressionsenddruck. Das
Resultat dieser Untersuchungen erhellt aus Abb. 8. Auf der Horizontalen sind
die Verhältnisse des Luftanteils zum theoretischen Mindestluftbedarf für ein
brennbares Benzinluftgemisch abgetragen. Die Vertikalen zeigen die diesen
Verhältnissen entsprechenden Zündgeschwindigkeiten. Die Gerade in dem
Verhältnispunkt ı teilt die Fläche in zwei Teile, Links von ihr liegen die Ge-
mische mit Luftmangel, rechts die mit Luftüberschuß oder Brennstoffmangel.
Man sieht aus den Kurven, die für verschiedene Kompressionsenddrücke
aufgenommen sind, daß die Zündgeschwindigkeiten für. die einzelnen Drücke
nahe beieinander liegen und daß somit der Kompressionsenddruck auf die
Zündgeschwindigkeit einen geringen Einfluß ausübt. Der Höchstwert der
Zündgeschwindigkeiten ist auffallend gering, er beträgt nur .2,3 m/sk. und
1) C. Beyer, Automobilrundschau 1022, Heft 9/ı0, S. 97.