Der Anlaßmotor.
1. Allgemeines,
Um über die auftretenden Kräfte beim Andrehen eines Explosionsmotors
eine Vorstellung zu erhalten, sollen die Anlaß-Vorgänge kurz erklärt werden.
Bekanntlich arbeitet ein Viertakt-Verbrennungsmotor in der Weise, daß
beim ersten Hub ein brennbares Gas-Luftgemisch angesaugt wird, das beim
zweiten Hub eine Verdichtung je nach Art des Brennstoffes von 5 bis 7 kg/cm?
erfährt. Dieses Gemisch wird beim dritten Hub durch den Zündfunken der
Zündkerze entzündet und leistet durch seine explosionsartige Verbrennung
Arbeit, indem es den Kelben bewegt. Während des vierten Hubes schließlich
werden die Verbrennungsrückstände ausgestoßen. Im Schaubild der Abb. 58
sind die Vorgänge der Reihe nach dargestellt. Auf der horizontalen Achse
a
Hub-a L_Hobz
Hub3
ESS
Hub4
a. m
Abb. 58.
sind die einzelnen Hübe abgetragen. Die vertikale Achse veranschaulicht
die auftretenden Drücke. Das Ansaugen erfolgt mit geringem Unterdruck,
der beim zweiten Hub sich ausgleicht. Durch die. Verdichtung erfolgt als-
dann ein Überdruck. Während des dritten Hubes steigt der Druck infolge
der Entzündung augenblicklich an und fällt dann wieder beim Vorwärts-
treiben des Kolbens ab. Das Ausstoßen der Gasreste erfolgt wiederum mit
einem Überdruck. Die schraffierten Flächen zeigen an, daß die entsprechen-
den Arbeiten aufzuwenden sind, um den Arbeitsvorgang vollführen zu kön-
nen. Nur während des dritten Hubes allein wird Arbeit gewonnen.
Erfolgt keine Zündung, was bei den ersten Umdrehungen beim Anlassen
ja stets der Fall ist, so dehnt sich beim dritten Hub das verdichtete Gas-
Luftgemisch wieder aus und der Druckabfall erfolgt nach der gestrichelten
Kurve. Die Verdichtungsarbeit wird mit Ausnahme der aufgewendeten