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durch den Bolzen ein großer Übergangswiderstand entsteht, der einen ent-
sprechenden Spannungsabfall bewirkt. Die Isolation des Kohlenhalters
muß sehr sorgfältig durchgebildet sein, damit nicht durch den Kohlenstaub
leitende Verbindungen entstehen. Die Halter können so am Gehäuse be-
festigt sein, daß die Kohlen auf der oberen oder unteren Hälfte des Kollektors
aufliegen. Für die Lage ihres Drehpunktes ist aber maßgebend, daß die Rei-
bungskraft zwischen Kohle und Kollektor nach Möglichkeit durch ihren
Aufhängepunkt geht. Sonst wird durch sie auf den Halter ein Drehmoment
ausgeübt, das einen ungleichen Auflagedruck und dementsprechend auch eine
ungleiche Abnutzung der Kohle zur Folge hat. In Abb. 71 ist schematisch
das Wandern der Kohle bei der Abnutzung dargestellt. Ursprünglich liegen
die Kohlen an den Stellen 4 und B auf dem Kollektor auf. Die Reibungs-
kraft R geht durch den Drehpunkt des Halters hindurch und übt daher kein
Moment auf ihn aus. Nach der Abnützung der Kohle gelangt Punkt A nach A’
und B nach B‘. Die Reibungskraft R geht jetzt nicht mehr durch den Dreh-
punkt des Bolzens hindurch, sondern übt ein Dreh-
moment auf den Kohlenhalter aus, nämlich R‘.A,
das beim linken Kohlenhalter den Federdruck
unterstützend und beim rechten Kohlenhalter
den Federdruck abschwächend wirkt. Die linke
Kohle wird sich daher rascher abnützen als die
rechte. Der Auflagewinkel, der bei der Serien-
wicklung 90° beträgt, ist im Laufe der Abnützung
geringer geworden. Die Kohlen wandern aus der
neutralen Zone heraus und arbeiten nicht. mehr
funkenfrei. Sollen 4 Kohlen untergebracht werden,
so ist für den Hammerkohlenhalter nicht genügend
Platz. Man gebraucht dann den Kastenkohlen-
halter, der überdies bei den deutschen Maschinen-
typen allgemein üblich ist. Der Kohlenhalter sitzt
fest und die Kohlen bewegen sich in einer besonderen F ührung, worin sie
durch Federn gegen den Kollektor gedrückt werden. Die Kastenkohlen-
halter werden aus Messing oder Spritzguß mit einer eingesetzten Messing-
führungsbüchse hergestellt.
Auch hier muß der Kohle der Strom durch eine besondere Litze zuge-
führt werden, da die Kohle mit Spiel sich im Kohlenhalter bewegt und die
Stromführung ungenügend ist. Das Spiel der Kohle muß aber der Qualität
der Kohle angepaßt sein. Sonst kann eine zu weiche Kohle durch die Erschüt-
terungen im Laufe der Zeit die in der Abb. 72 durch a gekennzeichnete Ab-
nutzung erfahren und hängen bleiben.
Die Motorkohlen.
Für die Funktion des Anlassers ist die Qualität der Kohle mit eine der
Hauptfragen. Die Kohlen haben einen hohen Strom zuführen und vor allem
Anlaßstöße bis 350 Amp. und bisweilen sogar beim Rückschlagen des Fahr-
zeugmotors Kurzschlußströme mit noch höherem Wert auszuhalten. Aller-
dings dauert der Betrieb immer nur kurze Zeit. Man verwendet daher heute