79
geringen Widerstand hat, der sich ganz wie beim Kupferleiter bei steigender
Temperatur langsam vermehrt. Bei einer gewissen Temperatur aber steigt
dieser Widerstand plötzlich an, wie Abb. 107 in der Kurve b zeigt. Die
Kurve a ist die Widerstandszunahme eines gewöhnlichen Kupferleiters, die
zum Vergleich mit eingetragen wurde.
Demnach wird bei normaler Drehzahl die feldschwächende Wirkung
von W, nur gering sein. Sobald aber ein starker Strom erzeugt wird und die
Eisendrahtspule sich erhitzt, wird deren Widerstand vergrößert und der
größte Teil des Stromes fließt nun durch die Reglerwicklung und ruft die
feldschwächende Wirkung hervor. Man hat durch diese Anordnung den Vorteil,
daß bei Ladebeginn die Feldschwächung nur gering ist und die Ladekurve
rascher ansteigt, als bei der einfachen Reglerwicklung und daß schließlich
die Regulierung plötzlich einsetzt. Der Wider-
stand des Eisendrahtes muß natürlich so be-
messen sein, daß der durchfließende Strom
die nötige Erwärmung bei einer bestimmten
Stromstärke hervorrufen kann.
d) Regulierung der Feldstärke
durch Anordnung einer Hilfs-
bürste für den Erregerstrom.
Im engl. Patent Nr. 9346 vom Jahre 1896
ist von Sayers eine Schaltung angemeldet, bei
welcher die Erregung von einer Hilfsbürste
abgenommen wird. Diese Schaltung hat die
selbe Wirkung wie eine Verbundwicklung.
Diese Hilfsbürstenanordnung hat für die
Regulierung des Erregerfeldes im Licht
maschinenbau die größte Bedeutung erlangt,
Die Regulierung der meisten Autolichtma-
schinen beruht auf dem Gebrauch einer dritten
Bürste in einfacher Anordnung oder gemeinsam
mit einem Spannungsregler.
Die Wirkung läßt sich mit der Potentialkurve des Kollektors am besten
erklären. Bestimmt man an einer Bürste des Kollektors einer zweipoligen
Maschine beispielsweise beginnend die Spannung zweier aufeinanderfolgenden
Lamellen fortlaufend bis zu der anderen Bürste, so erhält man eine anstel-
gende Kurve, welche den Verlauf der Spannung von der Minus- bis zur Plus-
bürste angibt. Dieser Spannungsverlauf ist von der Feldkurve abhängig,
wie bereits auf Seite 72 erwähnt worden ist. Man nennt die Kurve die Poten-
tialkurve des Ankers.
In Abb. 108 sind solche Potentialkurven dargestellt. Es ist Py die Span-
nungskurve des unbelasteten Ankers, der noch keinen Nutzstrom abgibt,
P, die Kurve für den normal belasteten Anker und P, die für einen Anker
mit einer größeren Stromlieferung. Unter der Mitwirkung des mit dem Anker-
Strom wachsenden Querfeldes verschiebt sich die F eldkurve und damit
auch die Spannungskurve des Kollektors. Ordnet man die + und —-Bürste
Abb. 107.
W = Widerstand, £° = Tempe-
catur, a = Widerstand desKupfer-
leiters, b= Widerstand des Eisen-
drahtes.