tigten dort den ausgezeichneten Baudirektor Friedrich Joachim
Stengel (1694 —1787). Und dann ist noch die berühmte Bauherren-
familie derer von Schönborn zu nennen: der lebhafte Lothar Franz,
der 1693 Bischof von Bamberg und später Kurfürst von Mainz war,
Johann Philipp, Bischof von Würzburg, der begabte Friedrich Karl,
der Förderer Lukas Hildebrandts, der zeitweise Reichsvizekanzler
in Wien war, Damian Hugo, Bischof von Speyer und Konstanz, und
Franz Georg, Kurfürst von Trier. Es war eine Familie von deut-
schen Mediceern, Onkel, Neffen und Brüder, alle zusammengehal-
ten von einem starken Familiensinn und von derselben Bauleiden-
schaft, beständig Erfahrungen, Anregungen und Kritik austau-
schend. Weiter nördlich in Westfalen gab es dann noch ein Wider-
spiel in der Familie von Fürstenberg, der mehrere Fürstbischöfe von
Paderborn angehörten. Ihr bevorzugter Baumeister war Johann
Konrad Schlaun.
Für diese Bauherren — es sind nur die wichtigsten genannt — ar-
beiteten zunächst Italiener oder Franzosen. Diese wurden in der
Folge aber, wie überall, von einheimischen Kräften verdrängt. In
Franken geschah es zunächst von Angehörigen der großen Baumei-
sterfamilie Dientzenhofer, die aus Aibling in Bayern stammte,
sich zuerst in den Dienst der Prager Bautätigkeit gestellt und dort
entscheidend geholfen hatte, den Charakter des Prager Barocks —
der ein wienerisch beeinflußter deutscher Barock ist — zu bestimmen.
Ursprünglich waren die Dientzenhofer Maurer, doch wurden sie
durch Talent auf eine Höhe geführt, die der Prager Hauptmeister
Kilian Ignaz Dientzenhofer, der Baumeister vieler Kirchen,
der im Jahre 1751 starb, bezeichnet. Ein viel älteres Glied der Fa-
milie, Georg Dientzenhofer (t* 1689) hat in Bamberg die Jesu-
itenkirche St. Martin in reinlichen, etwas errechneten Formen im
Jahre 1685 begonnen, konnte sie aber in den ihm verbleibenden
vier Jahren nicht vollenden. Ihm folgte sein Bruder Johann Leon-
hard, der bis 1707 lebte, in Bamberg bischöflicher Hofbaumeister
wurde und als solcher auch am Klosterbau in Banz tätig war. Der
Begabteste der in Bambergischen Diensten stehenden Familienmit-
glieder war Johann Dientzenhofer, der 1726 starb. Biographi-
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