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zugte fremde Vorbilder und zwang, ohne zu schwanken, die Baumeister und
die bürgerlich-aristokratischen kleinen Bauherrn seiner Städte, italienische
Hochrenaissancefassaden in verkleinertem Maßstab und in billigem
Material nachzuahmen. Um so bemerkenswerter ist es, daß er sich fast
ausschließlich deutscher Baumeister bedient hat: unter seiner Regierung
sind die im Lande geborenen Baumeister endgültig zum Bauen gekommen.
Ausländer waren eigentlich nur die beiden BOUMANN, Vater und Sohn.
Friedrich empfand, als Kind seiner Zeit, barock; als Denker, als Auf-
klärungsphilosoph aber neigte er einem kühlen Klassizismus zu. Praktisch
zeigt sich diese Mischung in dem Frühklassizismus der Fassaden und in dem
Rokoko der Innenausstattung — dem schönsten Rokoko übrigens, dessen
der deutsche Norden fähig gewesen ist.
Der Begabteste unter den Baumeistern Friedrichs war WENZESLAUS
VON KNOBELSDORFF. Er entstammte einer adeligen märkischen Familie,
war zuerst Offizier und gehörte, als ein Jugendfreund des Kronprinzen,
dem Rheinsberger Kreise an. Wie sein königlicher Bauherr, so war auch
Knobelsdorff zunächst mehr Liebhaber als Fachmann. Dieser Benjamin
unter den großen Barockbaumeistern — er wurde 1699 geboren — war
Kavalierarchitekt vom Scheitel bis zur Sohle; er war klug, im Besitz der
ganzen Zeitbildung, vornehm, anmutig, geschmackvoll, ungemein begabt,
nicht nur als Baumeister, sondern auch als Maler (als solcher hat er in
einigen Zügen schon Modernes vorweggenommen) —, doch ließ er alles
Wichtige gern wie nebenbei getan erscheinen. Mit der Zeit wurde er Be-
rater seines Königs in allen baukünstlerischen Fragen. Im Jahre 1736 ging
er nach Italien, 1737 begann er den Umbau des Rheinsberger Schlosses.
Seine Vorbilder waren Palladio und die englischen Architekten, wie sie in
dem großen Kupferstichwerk »Vitruvius Britannicus« dargestellt worden
waren. Innerhalb des Barocks ist er ein Spätling; er begann erst, als die
Blüte in Wien schon dem Ende entgegenging. Nach der Thronbesteigung
Friedrichs im Jahre 1741 wurde mit dem Bau des Opernhauses begonnen.
Heute, nach vernichtenden Umbauten, läßt nur die schmale Vorderfront
noch erkennen, wie in dieser Bauweise das hellenisch Frohe im Talent
Knobelsdorffs zum Ausdruck kommt. Der in den Jahren 1740 — 1743
erbaute Flügel des Charlottenburger Schlosses ist im Äußern klangvoll
klassizistisch: im Innern. in der Goldenen Galerie. entfaltet sich ein
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