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Spielraum zwischen den Schaufelkanten und dem Gerinne zu gross
ausfällt und das oberschlächtige Wasserrad ist hier nicht zu empfehlen,
1) weil es nicht ventilirt werden kann, was hei grösseren Wasser-
quantitäten ein bedeutender Vebelstand ist, 2) weil gewöhnlich bei
grösserem Wasserzufluss der Wasserstand im oberen Kanale veränderlich ist,
was sich mit der Anwendung eines oberschlächtigen Rades nicht verträgt,
Das Gebiet des oberschlächtigen Rades hat hinsichtlich des Gefälles
eine sehr grosse Ausdehnung erhalten. Diese Anordnung ist im Allge-
meinen wohlfeiler, als jede andere und gibt, wenn das Gefälle nur nicht
zu klein ist, immer einen guten Effekt; es ist daher in jeder Hinsicht
Grund vorhanden, das Gebiet seiner Anwendbarkeit möglichst auszu-
dehnen. Die Gefällsgrenze beginnt schon bei 25” und erstreckt sich bis
zu 12", Die Grenzen der Wassermenge sind 0:3 und 0:8 Kub. M. Es
ist schon oben gesagt worden, wesshalb das oberschlächtige Rad im
Allgemeinen für grosse Wassermengen nicht zu empfehlen ist.
Die Linie AB für die grösste absolute Wasserkraft , welche noch
mit einem Rade nutzbringend gemacht werden kann, bezieht sich auf
80 absolute Pferdekraft,
Für Wasserkräfte über 80 Pferdekraft fallen die Dimensionen der
Räder immer so Kkolossal aus, dass es in diesem übrigens nur aus-
nahmsweise vorkommenden Falle immer zweckmässiger ist, zwei Räder
anzuwenden. Uebrigens versteht es sich von selbst, dass man auch in
dem Falle zwei oder mehrere Räder statt einem bauen wird, wenn ein
System von Arbeitsmaschinen zu betreiben ist, die nicht gut miteinander
arbeiten können, wie diess z. B. in Eisenwerken der Fall ist.
Für die Wasserkräfte, welche den Grenzlinien der Kraftgebiete ent-
sprechen, hat man unter 2 oder 3 Rädern zu wählen. Für die Wasser-
kraft der Grenzlinie zwischen dem Gebiete des oberschlächtigen Rades
and den Gebieten des Ueberfall- und Kübelrades mit Coulisseneinlauf
ist das erstere dieser Räder eine wohlfeilere Anordnung, die beiden
letzteren sind aber hinsichtlich des Nutzeffektes besser. Für die Wasser-
kräfte, welche den übrigen Grenzlinien entsprechen , ist es dagegen in
jeder Hinsicht ziemlich gleichgültig , welches von den diesen Grenzen
zugehörigen Rädern man auswählt.
Sowohl die sehr kleinen, als auch die sehr grossen Gefälle sind in
der Regel für die Einrichtung eines Wassertriebwerkes nicht So vor-
theilhaft, als die mittleren Gefälle. Bei kleinen Gefällen bis zu 2" sind
gewöhnlich die Wasserquantitäten sehr gross, der ganze Bau und ins-
besondere die Kanalleitung wird daher voluminös und Kostspielig und
die Nutzeffekte sind in diesem Falle nicht schr günstig. Bei grossem
Gefälle über 6" wird das Rad sehr gross, erhält einen langsamen
Gang, wodurch oft mehrere kostspielige und krafterschöpfende Räder-