Full text: Ueber Weichenthürme und verwandte Sicherheits-Vorrichtungen für Eisenbahnen

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des Stationsvorstandes auf electrischem Wege direct empfängt, 
als der maassgebende Apparat, nach welchem sich die Zwischentelegraphen zu 
richten haben, indem sie Signale des Abschlusstelegraphen repetiren. 
Auch diese für die Sicherheit wichtige Abhängigkeit der Zwischentelegraphen 
von dem Abschlusstelegraphen macht es wünschenswerth, dass alle Ein- und 
Ausfahrtssignale an demselben Orte erscheinen. 
Es ist ferner in hohem Grade, sowohl im Interesse der Sicherheit, als 
auch der Präcision wünschenswerth, dass das Ausfahrtssignal von demselben 
Wärter bedient wird, welcher das Einfahrtssignal zu geben hat. Diese Be- 
dingung lässt sich aber ohne mechanische Hülfsmittel nur durch Anbringung 
der beiden Signale an demselben Maste erfüllen. . 
Ohne mechanische Vorkehrungen und lange Leitungen, welche in manchen 
Fällen auf Hindernisse stossen und welche demnach bei vielen Bahnhofsanlagen 
die Uebersicht zwischen den beiden Signalmasten nicht ermöglichen, würde 
der vom KFinfahrtstelegraphen getrennte Ausfahrtstelegraph einen besonderen 
Wärter und mit Rücksicht auf den Nachtdienst zwei Mann zu seiner Be- 
dienung erfordern. Für die beiden Bahnhofsenden würde also die Trennung 
des Ein- und Ausfahrtssignals an Löhnen und Unterhaltungskosten leicht einen 
Kostenaufwand von 2400 Mark verursachen, ohne dass damit irgend ein Nutzen 
erzielt würde. 
Bei den ersten auf den Braunschweigischen Bahnen angelegten Signal- 
und Weichenthürmen waren die Ein- und Ausfahrtssignale an getrennten Masten 
angebracht, um die Zwischentelegraphen zu vermeiden. Diese Disposition ist 
jedoch aus den vorstehenden Gründen beseitigt, weil sie sich weniger 
zweckmässig, als die Vereinigung zu einem einzigen Abschlusstelegraphen be- 
währt hat, und gegenwärtig sind an sämmtlichen Abschlusstelegraphen der 
Braunschweigischen Bahnen, sowohl an den mit Signalthürmen verbundenen, 
als auch an allen übrigen, die Ein- und Ausfahrtssignale combinirt. 
Indem diese Signale nicht bloss die Ein- und Ausfahrt, sondern 
auch die Personen- und Güterzüge resp. die in die Personen- oder 
in die Gütergleise einfahrenden Züge unterscheiden, gewähren sie einen hohen 
Grad von Betriebssicherheit, welcher dem gesammten, dabei betheiligten Per- 
sonale, einschliesslich der disponirenden Stationsbeamten und Bahnhofsaufseher, 
Jurch den Contrast gegen den früheren Zustand erst recht fühlbar geworden ist. 
Durch die Combinirung der Signale, sowohl für die Einfahrt und Aus- 
fahrt, als auch für die Personen- und Güterzüge, an einem Maste, wobei die 
Unterscheidung der Signale für die Personen- und Güterzüge in einfachster 
Weise bei Tage durch die Form und bei Dunkelheit durch die Zahl 
der Signallaternen — zwar nur nach dem Bahnhofe hin*) — hergestellt 
wird, werden die Signale auf bestimmte Punkte des Bahnhofes concentrirt 
und es wird dadurch nicht bloss dem Braunschweigischen, als auch dem fremden 
Personale sehr leicht, sich über die bevorstehende Ein- oder Ausfahrt eines 
Zuges zu orientiren. 
Schliesslich kommt noch in Betracht, dass die meisten Abschlusstelegraphen 
zugleich Blocktelegraphen sind. In mehreren Braunschweigischen Signal- 
thürmen befindet sich ein Blockapparat. Auf den meisten übrigen Stationen 
*) Nach der Strecke hin werden dio Züge „leider“ nicht unterschieden, um der 
deutschen Signalordnung nicht zu widerspsechen, obgleich es für den Führer in manchen Fällen 
von Wichtigkeit wäre, zu wissen, ob das Einfahrtssignal für einen Personen- oder Güterzug 
bestimmt ist.
	        
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