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halten — zweckmässig in die Ecken der Gebäude verlegt werden mussten,
wodurch mit Rücksicht auf die hiesigen baupolizeilichen und anderen Vorschriften
der Massivbau mit bedingt wurde. Allerdings dürfte — namentlich bei nicht
ganz definitiven Anlagen — ein zweckmässig und einfach construirtes Holz-
gebäude vollkommen ausreichend und wegen seiner leichteren und raschen Dis-
location oder Erweiterung sogar dem Massivbau vorzuziehen sein, wenngleich
bei ersterem die baulichen Unterhaltungskosten naturgemäss stets bedeutender
sein werden. Was die Situation des Gebäudes selbst anbetrifft, so ist dasselbe
dem Haupt-Durchschneidungspunkte, somit dem gefährdetsten Theile möglichst
nahe gerückt und seitlich desselben aufgebaut, da eine Anordnung, wie sie in
England mit Vorliebe und aus gewichtigen localen Gründen gewählt wird —
über oder inmitten der Hauptconfluenz der Gleise — in Massivbau nicht
gut ausführbar und auch nicht absolut nothwendig.
Vor Allem muss das Signalhaus im Allgemeinen derart situirt werden,
dass dasselbe
1) die mögliche oder wahrscheinliche Anlage neuer Gleise etc. nicht
hindert;
dass dasselbe sämmtliche optische Signale und auch die Weichen,
und zwar vom Apparatraum — beim Ziehen der Hebel — über-
sichtlich beherrscht, damit der Wärter sich jederzeit von der sicheren
Function der Transmissionen und der Signale durch einen Blick
Jeberzeugung verschaffen kann;
Jass dasselbe die Hauptweichen und deren grösste Zahl — behufs
5konomischer Anordnung der Gestänge — thunlichst nahe dem
Weichenthurme umschliesst, und dass die entferntesten Weichen,
wenn möglich, nicht über 300 m nach beiden Seiten hin entfernt sind;
dass der Wärter — mindestens 4 m über den Schienen stehend —
sämmtliche Gleise nicht nur möglichst weit selbst übersehen und
sich von dem Freisein derselben von Locometiven und Wagen jeder-
zeit überzeugen, sondern auch von dem auf dem Bahnplanum be-
schäftigten Rangir- oder Aufsichts-Personal leicht gesehen werden
kann, um Fragen, Befehle etc. entgegenzunehmen.
Unzweifelhaft ist daher ein Hochlegen der Apparate in jedem ein-
zelnen Falle zu empfehlen, und sollte der dafür aufzuwendende grössere
Kostenaufwand, welcher im Vergleich zu den übrigen Gesammtkosten gar nicht
in Betracht kommt, von einer derartigen principiellen Hochstellung nicht ab-
schrecken. Wenn trotzdem auf den Braunschweigischen Bahnen viele der-
artige niedrig liegende Apparate vorhanden sind, so hat dies vornehmlich seinen
ökonomischen Grund darin, vorhandene Wärterhäuser für diesen Zweck wieder
zu benutzen.
Das Signalhaus ist mit Gas hell erleuchtet, und mit einer Regulatoruhr,
eimem Utensilienschrank, Tisch und Stühlen angemessen ausgerüstet. — Wenn
wir an demselben, sowie auch an anderen, auf deutschen Bahnen erbauten
Signalhäusern etwas auszusetzen finden, so ist dies die noch ungenügende
Fensterfläche. Nach unserer Ansicht muss die ganze, den Gleisen zugekehrte
Front nur aus Glas mit ganz schmalen Zwischenräumen bestehen, trotz des
schwierigeren Heizens, das nur eine Nebensache sein dürfte, da die Weichen-
steller früher allem Unbill der Witterung trotzen mussten. — Endlich em-
pfiehlt es sich noch, bei neuen und definitiven Anlagen, nach Maassgabe der
Oertlichkeit. zu erwägen, ob die Fluchtlinie der Hebel — also der Apparat
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