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was stets ausreichte, um den Thurmwärter absolut zu verhindern, den
Hebel in seine richtige Stellung einzuklinken und ersterem somit avisirte,
Jass ein Hinderniss vorhanden. Wenn auch durch die Anwendung — noch
‚u:‘beschreibender — anderer mechanischer Sicherheits-Vorrichtungen (Control-
Verriegelungen) eine so exacte Wirkung der Transmissionen nicht erforderlich
und vor Allem nicht gefahrbringend werden kann, so geben diese Versuche
doch den Beweis, dass jenes Urtheil nicht gerechtfertigt ist. Ein möglichst
vollkommener Zustand der Gestänge und die Vermeidung jedes todten Ganges
in denselben ist allerdings eine der Hauptaufgaben der Ausführung, welche
den einmaligen bedeutenden Kostenaufwand für eine absolut solide Fun-
damentirung unbedingt rechtfertigt, da bei minderwerthiger oberflächlicher Aus-
führung Reparaturen, Nachhülfen und stete Ausgaben nicht aufhören und die
regelmässige. und ’sichere Function ganzer Anlagen in Frage stellen.
Auf den ersten Blick erscheint es in der That zweifelhaft, ob die am
Handhebel des Weichenthurmes ausgeübten Kräfte des Wärters derartige feste
Gestänge‘ erforderten. Die Erfahrung dagegen lehrt, dass bei dem Tag und
Nacht ununterbrochenen Hin- und Herziehen der Weichen-Gestänge (im Weichen-
Aurme Braunschweig werden fahrplanmässig — ohne Rücksicht auf Rangir-
jewegungen — 65,700 + u. — Weichenhebelbewegungen und 51,830 + u. —
Signalbewegungen in einem Jahre ausgeführt) — mit einer nach beiden Rich-
iungen ‘wirkenden Zugkraft von 100 Kilo selbst die anscheinend kräftigsten
‘Jnterstützungen —. namentlich an den Winkel- und Umkehrhebeln sich endlich
fosrütteln, sodass ein Nachziehen der Befestigungen und event. schwerere Funda-
mente “nothwendig werden. Die Widerstände, die Reibungen sowohl in den
Apparaten, Gestängen, als auch den Weichen sind näch unseren Erfahrungen
juch ‘bei einigen Anlagen auf den Braunschweigischen Bahnen noch immer trotz
aller Sorgfalt nicht unbedeutend, sie lassen sich aber unzweifelhaft durch
grössere ‚Routine und Sorgfalt in der maschinellen Detailausführung der
Äpparate und an der ‘bereits zu grosser Vollkommenheit gelangten Montirung
ler Gestänge herabmindern, da in den von dem Verfasser besuchten zahlreichen
anglischen Weichenthürmen die Hebel. fast. spielend geworfen und thatsächlich
auf der. Waterloo-Station 108. Hebel von nur 2 Mann bei äusserst frequentem
Verkehre mit‘ Leichtigkeit bedient werden.
‚Aus Tafel VII, Fig. 1.bis.3, sind die verticalen Gestänge, welche von
dem Apparate nach. der Sohle des Weichenthurms und von diesem nach den
Weichen führen, dargestellt. Vor dem Weichenthurme befinden sich in . einer
gemauerten Grube auf Quadern montirte Winkelhebel, welche: nach Bedürfniss
links. oder rechts nach den dazu gehörigen Weichen die Transmission der Hebel-
bewegung ausführen. In welcher Weise diese Winkelhebel angeordnet werden,
geht aus obiger Tafel VII Weichenthurm Holzminden — analog hervor, da die
Zahl der Hebel auf das Princip keinen Einfluss hat. Die grösste Sorgfalt
muss jedoch erfahrungsmässig auf die Stabilität dieser Umkehrbewegungen ge-
legt werden, da dieselben, wie bereits erwähnt, sich leicht losrütteln, sodass
constructiv .die beste Anordnung diejenige ist, in welcher mehrere oder alle
Winkelhebel in einem gemeinschaftlichen Rahmen vereinigt, auf den Quadern
verschraubt und mit Cement vergossen werden, da einzelne Winkelstühle sich
leichter zu verändern streben,
‚ Sehr zweckmässig ist es auch, behufs Ersparung einer Winkelbewegung
die. Richtungsveränderung durch kurze horizontale Wellen herzustellen, welche