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Fig. 20. Umkehr- resp. Compensationshebel für eine Leitung, welche in
verschiedenen Höhen liegt. Es kommt vor, dass das Planum zweier Linien in
verschiedenen Niveaux liegt, beispielsweise beträgt dieselbe bei dem Weichen-
thurme in Seesen 0.5 m.
' Fig. 21, 22 und 28. Verticale Compensations- Vorrichtung für 4 Gestänge.
Diese Vorrichtungen haben einen wichtigen Zweck zu erfüllen und bilden einen
wesentlichen Bestandtheil jeder Transmissions-Anlage. — Die Temperaturdiffe-
renzen zwischen einem heissen Sommermittage und einer kalten Winternacht
erzeugen bekanntlich in einem eisernen Stabe sehr erhebliche Längenverände-
rungen, welche erfahrungsmässig bei nur 1 m Länge und 50 Grad C. Tem-
peraturdifferenz = 2 ° . — 0.00061 m erreichen.
Wir haben nun durch specielle Versuche ermittelt, dass bei sehr scharf
gelaufenen Radflanschen bereits das Klaffen. einer Weichenzunge von nur 10 mm
sine Gefahr hervorbringt, sodass das Rad in das falsche Gleis laufen kann.
Um obige Längenveränderung von 10 mm = 0.010 m in einem Eisen-
stabe herbeizuführen, wird derselbe bei einer Maximal-Temperaturdifferenz von
50 Grad C. nur eine Gesammtlänge von — 0.010 . 812 . 109 S WW 16.24 m
zu erhalten brauchen.
Hieraus folgt die Nothwendigkeit, selbstthätige Compensations-Einrich-
tungen schon bei ganz kurzen Längen (beispielsweise bei englischen Weichen)
anzuwenden, und werden dieselben auf den Braunschweigischen Bahnen schon
bei 8-—10 m langen Weichengestängen principiell angeordnet. ;
Das Princip dieser Compensatoren ist ein sehr einfaches, indem an einen
kurzen gleicharmigen, um einen festen Punkt drehbaren Hebel, möglichst unter
rechtem Winkel, bewegliche Stangen in entgegengesetzter Richtung derart an-
greifen, dass die Ausdehnung jedes‘ einzelnen Gestänges obigen Hebel oder
Balancier dreht, ohne die absolute Länge des ersteren irgend wie zu Ver-
ändern. Die Anordnung dieser Ausgleichungshebel kann nun horizontal oder
vertical ausgeführt werden und ist die erstere an solchen Punkten — in Curven —
vorzuziehen, an welchen gleichzeitig eine Richtungsveränderung nothwendig
wird, während die verticalen Compensatoren, Fig. 21, 22 und 28, für grade
Leitungen zweckmässiger sind, da sie die gradlinige und am wenigsten Platz
erfordernde Montirung gestatten.
Selbstverständlich ist es bei Anordnung derselben nothwendig, dass stets
durchaus gleich lange Gestänge mit dem Ausgleichungshebel verbunden werden,
und zwar derart, dass die Länge schon von dem Angriff an die Weiche selbst
gemessen wird. Die auf Tafel VIII dargestellte, einer weiteren Beschreibung
aicht bedürfende Construction hat sich auf den Braunschweigischen Bahnen
sehr gut bewährt, obwohl die Angriffsstangen etwas kurz erscheinen und nach
Belieben länger gemacht werden können. .
Fig. 29 und 30. Gasröhren zur Fortpflanzung der Bewegung.
Diese Röhren werden auf den Braunschweigischen Bahnen bei Weichenthürmen
ausschliesslich von einem äusseren Durchmesser von 39—40 mm bei einer
Wandstärke von 4 mm angewandt, welche für die grössten Entfernungen
als genügend stark erscheinen. Für kürzere Längen genügt schon hinreichend
ein Durchmesser von 25 mm bei einer Wandstärke von 4 mm. Die Länge ist
4—PB5 m, je nach Bedürfniss, und werden dieselben vorher genau gerichtet