Full text: Ueber Weichenthürme und verwandte Sicherheits-Vorrichtungen für Eisenbahnen

a.“ 
Zur Controle der fast selbständigen Dispositionen des Signalwärters sind 
ferner Indicatoren in den Weichenthürmen in Vorschlag gebracht, welche die 
täglich aus- und einfahrenden Züge selbstthätig auf einer rotirenden Papier- 
rolle graphisch darstellen. Die letztere wird durch die Zeituhr bewegt und 
steht electrisch oder mechanisch mit den Blockapparaten, Signalhebeln und 
electrischen Sprech- oder Zeichenapparaten etc. in Verbindung. Die vorüber- 
fahrenden Züge markiren sich selbstthätig durch ein Nadelzeichen auf dem 
Papiercylinder, sodass man nach jedem Tage die Funetionen nicht nur des 
Wärters, sondern auch die Locomotivführer in Bezug auf präcise Ankunft oder 
auch das event. Nichtbeachten der Signale etc. zu controliren vermag. 
Die mechanische Bewegung der sämmtlichen optischen Signale geschieht 
endlich nicht durch einfachen Draht, sondern dünne Drahtseile, welche häufig 
auf dem Bahnplanum ohne Unterstützung frei hin- und herschleifen. 
4) Die Gestänge und Transmissionen, sowohl in Schottland als 
in England, liegen sämmtlich frei in leichten Rollstühlen, sind vielfach und 
ohne irgend welche Bedenken in der Nähe der Weichen und an andern Orten 
gekröpft und in der Regel nicht auf Stein, sondern auf hölzernen: mit Holmen 
verzapften Pfählen montirt, welche an besonderen Punkten, bei Winkelbe- 
wegungen noch mit den benachbarten Schwellen in Verbindung stehen. Die 
sämmtlichen Details, namentlich die Röhren selbst, sind etwas leichter und 
dünner wie bei den deutschen Bahnen, nur bei sehr langen Leitungen (4—500 
Yards) gebraucht man dieselben Dimensionen. Um ein todtes Spiel in den Ge- 
stängen bei Spitzweichen vollkommen unschädlich und gefahrlos zu machen 
und um das Zweispurigfahren zu verhüten, wendet man jetzt fast ausschliesslich 
die Saxby’sche innere Druckschiene (die äussere war anfänglich in Gebrauch, 
sie wird aber als unsicher bei schmalen Radflanschen etc. angesehen) an, wie 
dieselbe auf Tafel XII, Fig. 7 dargestellt ist, und ohne welche — nach Ansicht 
der englischen Ingenieure — ein „absolut sicherer Zustand und Anschluss der 
Weichen nicht erreicht werden kann.“ Die englische Anordnung trennt die 
Druckschiene von der Weiche selbst, da sowohl die letztere als auch die erstere 
je durch einen besonderen Hebel bewegt werden. Gleichzeitig mit der 
schwach construirten und daher sehr leicht beweglichen Druckschiene — welche 
an sich nur den Zweck hat, das zu frühe Umstellen zu verhüten, und dem- 
gemäss bis dicht vor die Weichenzunge verlängert ist, bewegt sich ein Riegel, 
welcher quer durch die Verbindungsstange der Weichen durchdringt und die 
Zunge fest an die Hauptschiene antreibt. 
Das interlocking-Arrangement im Weichenthurm ist nun derart getroffen, 
dass erst die Weiche, dann die Druckschiene mit Riegel gezogen werden 
muss, bevor das Signal überhaupt gegeben werden kann. — Der Riegel 
kann aber nur gezogen werden, wenn die Weichenzunge fest anliegt, sodass 
Fehler im Gestänge sofort entdeckt und die denkbar längsten Transmissionen 
ohne Gefahr (hervorgerufen durch Brechen, Verbiegen oder Frevel) ausgeführt 
werden können. Gleichzeitig aber controlirt der Zug selbst resp. die Flanschen 
der überrollenden Räder den sicheren Weichenschluss und es vermag der 
Signalwärter weder absichtlich noch unabsichtlich den Zug selbst in Gefahr zu 
bringen. Nach unseren Wahrnehmungen können wir diese Einrichtung bei 
allen neueren Anlagen nur auf dasDringendste empfehlen, und 
würde dieselbe unbedingt auf den Braunschweigischen Bahnen durchgeführt sein, 
wenn in dem bisherigen System sich irgend eine Schwäche bemerkbar gemacht 
haben würde,
	        
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