Full text: Der gegenwärtige Zustand und die nächsten Aufgaben des Berliner Fortbildungsschulwesens

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nicht für den ungelernten Arbeiter es das Beste ist, ihn, 
wenn möglich, noch für einen festen Beruf zu gewinnen und aus 
seiner Tätigkeit im Unterricht die darin liegenden beruflichen 
Elemente besonders zur Geltung zu bringen, wie es der neue 
vortreffliche Plan- will, der unter Leitung des Landesgewerbeamts 
für Groß-Berlin geschaffen ist. Der obligatorische Religions- 
unterricht würde hier gar nicht nützen können. Er würde, wie 
das Matthias treffend ausgesprochen hat, „in den Fortbildungs- 
schulen nur ein die Ruhe und den Frieden und die Einheit störendes 
Element“ sein, nicht zur Sache gehören, konfessionelle Spaltung 
öhne Not in die Schule hineintragen und eine Bevormundung der 
Pflichtschule herbeiführen, die die Lust und Schaffenskraft der 
Zemeinden lähmt. Und am Ende, was würde das sonstige Ergebnis 
für die Schüler sein? Doch wohl in den meisten Fällen Heuchelei 
der Jugend statt Wahrhaftigkeit. Dazu stellt sich heraus, daß 
der Religionsunterricht in der Pflichtschule der Großstadt kaum 
durchführbar wäre. Beietwa 1000 Klassen würden wir, wenn auch 
jeder Geistliche uns einen halben Tag widmete, wohl mindestens 
500 evangelische Lehrer, 100 -—200 katholische, etwa 50 jüdische 
Religionslehrer brauchen. Diese würden dem Schüler iremd 
bleiben, einen Lehrplan nicht‘ besitzen und zu Experimenten ge- 
zwungen sein. An Kosten würden jährlich über 300 000 A ent- 
stehen, und eine Erweiterung der Schulräume, die sich gar nicht 
unmittelbar erreichen läßt, würde notwendig werden, die wiederum 
sehr große Kosten verursachte. Beim besten Willen, den Unterricht 
zeitlich, räumlich und lehrplanmäßig einzufügen, würden wir auf 
anüberwindliche Schwierigkeiten stoßen. 
Noch eine Schwierigkeit nenne ich, mit der wir uns ab- 
finden müssen, Der Staat hat bis vor kurzem den Gemeinden 
ınd auch Berlin im Fortbildungsschulwesen ausreichende Frei- 
heit gelassen. So ist der gute und gesunde Kern unseres ‚Fort- 
bıldungsschulwesens entstanden, so die Schaffenskraft der Ge- 
meinde gehoben worden. Der Staat hat das Werdende vielfach 
anterstützt durch Mitwirkung in Kuratorien, in denen er seine 
über die lokalen Verhältnisse hinausgehenden und das Ganze 
des preußischen Fortbildungsschulwesens umfassenden Erfah- 
ungen zu förderlichen Ratschlägen benutzt und ein freundliches 
Einvernehmen mit der Stadt hergestellt hat. Er hat die Fach- 
schulen auch pekuniär unterstützt, und die Baugewerkschule und 
Webeschule wird von Stadt und Staat gemeinsam unterhalten, die 
arste Handwerkerschule bezieht eine Subvention. ebenso mehrere
	        
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