Full text: Aerodynamik (Band 2)

III. Kapitel. Die gestörte und beschleunigte Längsbewegung des Flugzeugs 357 
8 4. Diskussion der Stabilitätsgleichung. 
Zunächst können wir nun aus den Beziehungen (19) einige Schlüsse ziehen: 
Das Vorzeichen von d wird nur durch das Vorzeichen von: uw bestimmt; denn 
C, — 6. tg 69 ist immer positiv; Anstiegwinkel, die diesen Ausdruck negativ.machen, 
liegen ganz außer dem Bereich des flugtechnisch Möglichen. Daraus folgt aber, 
daß dynamische Stabilität nur möglich ist, wenn u positiv ist, wenn also 
statische Stabilität vorhanden ist. Damit haben wir die Berechtigung 
unserer früheren Stabilitätsüberlegungen nachträglich erwiesen. Von der anderen 
statischen Stabilitätsbetrachtung in 8 1 dieses Kapitels ist hier nichts zu bemerken; 
sie läßt sich aus den allgemeinen Stabilitätsbetrachtungen nicht erweisen; die ihr 
zugrunde liegenden Voraussetzungen treffen nicht zu. 
Weiterhin sehen wir aber, daß statische Stabilität allein noch nicht 
zur dynamischen Stabilität genügt; denn auch wenn w positiv ist, können 
die Bedingungen (19) teilweise verletzt sein: ; 
1. Der Koeffizient B wird bei großen Anstellwinkeln negativ; ist also w klein, 
so könnte.der Ausdruck c negativ werden, besonders wenn v groß ist. Von prak- 
tischer. Bedeutung: ist aber ‚diese Instabilitätsmöglichkeit nicht, da gerade bei 
großen Anstellwinkeln u stets sehr große Werte annimmt, x in Gleichung (20) wird 
2. Der Ausdruck C.kann bei sehr kleiner Leistungsbelastung negativ werden; 
doch liegt ein solcher Fall wohl außer dem praktischen Bereich; es müßte dazu 
S = sein, also gleich dem 3fachen des Wertes, welcher zum Horizontalflug 
mit dem betr. Anstellwinkel erforderlich wäre. 
3. Die Diskriminante (ab —'c) ce — a?d kann negative Werte annehmen, wenn x 
nicht zu groß ist. Dies sieht man daraus, daß sie ein in wu quadratischer Ausdruck 
ist, welcher für kleine Dämpfungsmomente v zwei positive Nullstellen hat. Für v = 0 
wird nämlich N 
(ab—c)c—a?d = (4B + 4u. — Cup) Cu — 4?Du 
und dieser Ausdruck verschwindet für @ == 0 und 
A AD— BC © 
U = A A 
Alle Faktoren in diesem Ausdruck sind im praktischen Bereich fast durchweg 
positiv; nur 4D — BC wird für ganz kleine Auftriebsbeiwerte negativ, und 4 — € 
in der Nähe des Auftriebsmaximums; der Ausdruck selbst ist in Abb. 237 auf- 
gezeichnet. Ist u größer als (21), so wird die Diskriminante positiv. Bei ver- 
schwindendem Dämpfungsmoment ist also trotz statischer Stabilität 
keine dynamische Stabilität vorhänden, wenn uw nicht den in Abb. 237 
angegebenen Wert überschreitet. Für Anstellwinkel < —2,5°, also im 
Sturzflug, wenn AD — BC < 0, genügt für v = 0 jedes noch so kleine w zur dyna- 
mischen. Stabilisierung. Andererseits reicht keine statische Stabilität,,dazu ‚aus, 
wenn in der Nähe des Auftriebsmaximums beim Anstellwinkel 187° 4—C0C=0 
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