e) Versuche über den Einfluß von Anfangsdruck und Anfangstemperatur. 113
weitere Steigerung erschien zunächst unzweckmäßig. Beim Daimler-Motor gelang
Jie Steigerung auf 1 : 5,8 nicht, solange gußeiserne Kolben benutzt wurden. Erst
mit Aluminiumkolben konnte das Verdichtungsverhältnis erhöht werden, doch
war der Motor, vielleicht infolge der Luftvorwärmung, stets empfindlicher.
Schließlich sei hier noch auf Abb. 110 und ihre Erläuterung hingewiesen, worin
der günstige Einfluß des hohen Verdichtungsverhältnisses auf 1%; besonders deut-
lich zu erkennen ist; der Argus-Motor ergibt mit e= 1: 4,75 nur höchstens
Awı = rd. 31 vH, während der BMW-Motor mit = 1: 6,37 n.; = rd. 40 vH er-
reicht. Natürlich darf der BMW-Motor mit diesem Verdichtungsverhältnis in
Bodenhöhe nur stark gedrosselt laufen. Vergleichsversuche über den Einfluß des
Verdichtungsverhältnisses sind stets unter Feststellung der gesamten Grenzdruck-
kurve vorzunehmen, damit man auch die etwaige Erweiterung der Zündgrenzen
feststellen kann.
c) Versuche über den Einfluß von Anfangsdruck und Anfangs-
temperatur.
Nach Gleichung (3) S. 4 ist
Da = 427° nu 4A 0 Has ı
VO
w= pt fr und X == Ay" Ay Ar.
Der für die Leistung ausschlaggebende mittlere Druck hängt also zunächst
von = pr, d. h. von Druck und Temperatur der Außenluft ab, die sich
nit der Flughöhe gewaltig ändern und dadurch den Flugmotor zuerst zu einem
Neuling unter den Verbrennungsmaschinen machten. Die quantitative Unter-
suchung des Einflusses von u bildete von Anfang an das Ziel zahlreicher Versuche
and Versuchsvorschläge, da sie für die Entwicklung von Höhenmotoren von größter
Tragweite war. Da man die Außenluft auf dem Motorenprüffeld nicht willkürlich
ändern kann, konnte man den Einfluß der Änderung von @% nur in besonderen
‚Höhenprüfständen“‘‘ oder schließlich im Flugzeug selbst untersuchen.
1. Änderung des Anfangsdruckes.
Die Verminderung von w@ kann in ihrer Wirkung auf den Motor, auf den Ver-
zaser und die Gemischbildung, auf die Verdichtungsgrenze, auf Leistung und Ver-
orauch, auf die Kühlwasserwärme und Kühlergröße usw. in den meisten Fällen
Jurch Verminderung von X ersetzt werden, indem man die Luft vor dem Eintritt
in den Vergaser drosselt und die Vergaservorräume (also auch das Schwimmer-
gehäuse oder den Überlaufraum) unter den gleichen Unterdruck setzt. Gewisse
Schwierigkeiten macht es nur, einen bestimmten Unterdruck vor dem Motor bei
Drehzahlwechsel einzuhalten, den Eintritt falscher Luft durch die Saugventil-
führungen und den Einfluß der Rückstände infolge des unter Außenluftdruck
stehenden Auspuffs zu vermeiden. Auch muß man die zunehmende Änderung
des hydraulischen Wirkungsgrades %, mit zunehmendem Unterschiede zwischen
Ansauge- und Auspuffspannung berücksichtigen. Ist somit der Höhenprüfstand
Handb. d. Flugzeugkunde. Bd. VI. 1. Teil. )