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berücksichtigt. Man kann aus der Zahlentafel 5 schließen, daß man bei gutem
Stahl ohne weiteres auf A = 200 gehen kann, obwohl dieser Wert nach Formel (1)
kn = 2800 kg/cm? entspricht. Bei einigermaßen genauer Teilung trägt eben schon
wegen der Formänderung des belasteten Zahnes nie ein Zahn allein. Günstiger
wird die rechnerische Beanspruchung der Zähne noch, wenn man Kopf und Fuß
des Zahnes weniger hoch ausbildet, wie z. B. beim Napier-Getriebe (worunter
allerdings die Eingriffüberdeckung leidet), oder den Fuß besonders breit hält (z. B.
Maag, Friedrichshafen), besonders aber bei Anwendung von schrägen Zähnen
(Hispano-Suiza), wozu auch die Pfeilzähne und Bogenzähne gehören, da sich hierbei
der Druck stets auf einer schrägen Linie zwischen Zahnwurzel und Zahnkopf gleich-
mäßig verteilt. Ungünstiger dagegen wird die Beanspruchung, wenn die Zähne,
z. B. infolge Verziehens beim Härten, schiefen Aufkeilens oder falscher Bearbeitung
sinseitig tragen. Ein häufiger Fehler ist auch eine zu geringe Abrundung an der
Zahnwurzel, die infolge der Kerbwirkung sehr gefährlich ist. Alle diese Umstände
sind bei der Beurteilung der Biegebeanspruchung oder des Wertes DE zu berück-
sichtigen.
Als Baustoff wurde bei den meisten Zahnrädern von ausländischen Motoren
‘„Beutemotoren‘‘) Chromnickelstahl festgestellt; die Räder sind vorwiegend im
Zinsatz gehärtet, aber nicht alle geschliffen.
ß. Druckbeanspruchung.
VII. Beiträge zur Motorenkonstruktion.
Im allgemeinen sind bei den Beutemotoren Zahnbrüche kaum vorgekommen,
und dort, wo man sie festgestellt hat, dürften sie erst bei der Landung eingetreten
sein. Jedenfalls ist genügend große Biegefestigkeit des Zahnrades auch bei gerad-
lankigen Rädern leicht zu erreichen. Dagegen scheint die Druckfestigkeit, die
man auch als „,Walzenfestigkeit‘“ bezeichnen kann, wichtiger zu sein, nämlich der
gegenseitige Auflagedruck der gewölbten Zahnflanken, der niemals die Elastizitäts-
zrenze überschreiten darf, wenn keine bleibende Formänderung, also keine Ab-
nutzung der Zähne auftreten soll. Die Druckfestigkeit ist mittelbar auch auf die
Erhaltung der Schmierschicht zwischen den Zähnen von Einfluß; denn je größer
der Auflagedruck und je geringer die gegenseitige Gleitgeschwindigkeit v, der
Zähne ist, desto schwerer hält sich das Öl zwischen den Zahnflanken. Die gegen-
seitige Gleitgeschwindigkeit geradflankiger Zähne ist Null im Teilkreis oder Roll-
kreis, wo reines Rollen der Zähne aufeinander stattfindet. Hier wird das Öl mit
Leichtigkeit herausgequetscht; die Oberflächen der Zähne berühren sich dann
metallisch und Formänderung oder Abnützung ist beim Überschreiten der Elastizi-
tätsgrenze unvermeidlich. Um nun die Walzenfestigkeit geradflankiger Zähne
mit den Erfahrungszahlen zu vergleichen, die man von den Walzenlagern her he-
sitzt, kann man die „relative Zahnkrümmung“‘‘ der Zähne im Rollkreise berechnen.
Die Krümmungshalbmesser der Zähne sind im Rollkreise bei der Evolventen-
verzahnung die Entfernungen e, und e, zwischen dem Zentralpunkt C und den
Berührungspunkten G@, und @, der Tangenten an die Grundkreise, s. Abb. 249.
Die relative Krümmung der Zähne entspricht daher der Krümmung einer auf