230 VII. Beiträge zur Motorenkonstruktion.
:m Motor, ist nicht zu rechnen. Am schlimmsten sind Motoren, deren Vergaser keine
Spareinrichtung haben oder sonstwie an die Höhe angepaßt sind, deren äußerst
fettes Gemisch also nur unvollkommen verbrennt und besonders in größeren Flug-
ıöhen lange leuchtende Flammen hinter dem Sammler erzeugt. Von anderen Gegen-
mitteln sind bekannt: Abdecken der Flamme, Abkühlen des Sammlers und damit
ler Flamme durch vorbeistreichende Luft und genügende Oberflächen (Abb. 296),
Verteilen der austretenden Flamme, z. B. auf breite Schlitze (Abb. 295), oder
auf eine große Oberfläche, wo zahlreiche kleine Flämmcehen erscheinen; diese
Können einzeln oder gleichzeitig angewendet werden. Das zuletzt erwähnte Mittel,
das in der Schalldämpferprüfstelle weiter durchgebildet wurde, hat sich als äußerst
wirksam erwiesen. Es ergab u. a. eine Sammlerbauart (Abb. 297), bei der lange
Lochreihen die heißen Gase austreten lassen, ohne daß die Flammen groß genug
werden, um stärker zu leuchten. Die Längsbleche am Sammler erfüllten den Zweck,
die Flammen zu verdecken und den Sammler abzukühlen und zu versteifen und
hätten sich vielleicht noch leichter ausbilden lassen. Die kurzen und schlecht
{edernden Stutzen waren durch die betreffende Flugzeugbauart (G-Flugzeuge)
oedingt und rissen häufig, bis sie schließlich gut ausgerundet und mit Nieten an
den Übergangsstellen befestigt wurden. Am besten haben sich allerdings nicht
überall anwendbare Sammler (Abb. 298—300) bewährt, bei denen die Gase aus
feinen Bohrungen der mit angeschweißten Kühlrippen versehenen Rohre aus-
treten. Sie sind aus einer einfachen Bauart (Abb. 298) mit schraubenförmigen
Kühlrippen hervorgegangen, die die Flamme wohl schon gut dämpfte, aber an
den ungünstiger angeschweißten Rohrknien und in dem elliptischen Sammelrohr
leicht riß. Die neueren Formen haben angestrengtesten Betrieb ohne Störung aus-
zehalten und lassen keinerlei sichtbare Flammen austreten.
Bei stark strahlenden Auspuffsammlern müssen etwaige Rückwirkungen der
Hitze auf den Motor, die Geräte, das Flugzeug oder die Besatzung beachtet und
zegebenenfalls durch Schutzeinrichtungen verhindert werden.
3. Schalldämpfung.
Der vom Flugmotor und von der Luftschraube ausgehende Schall belästigt und
srmüdet den Führer und etwaige Insassen. Er erschwert ihre Verständigung,
verrät das Flugzeug auf weite Entfernungen. Beim Motor können wir unter-
scheiden: das Knallen und Zischen der aus dem Auslaßventil mit starkem Über-
druck austretenden Gase, das Schmettern und Dröhnen der dünnen leicht schwingen-
den Wände des Auspuffsammlers und schließlich den Schall, der in der Luft durch
die aus dem Sammler ungleichförmig austretenden Auspuffgase verursacht. wird.
Außerdem muß man aber zwischen dem Schall am Entstehungsort und dem in
größern Entfernungen unterscheiden. Die Dämpfung des Schalles durch die Un-
stetigkeiten der Schichtung und Bewegung der Luft ist mit der Schwingungszahl
der Schallwellen außerordentlich verschieden, so daß die Geräusche je nach der
Richtung oder Entfernung, aus der sie kommen, ihre „Färbung‘‘ vollständig ändern.
Am wenigsten werden im allgemeinen die langwelligen Töne gedämpft; beim
Herannahen des Flugzeugs hört man daher zuerst ein tiefes Brummen, das den
langsamsten Schwingungen des Gasaustritts entspricht.